Eigentlich hätte es einer der schönsten Tage ihres Lebens werden sollen. Doch die Hochzeit eines Paares aus Australien endet mit einer Tragödie. Am Ende verlieren zehn Menschen ihr Leben.
Tragisches Ende einer Hochzeitsfeier in Australien: Bei einem Busunglück in dem Weinanbaugebiet Hunter Valley nördlich von Sydney sind mindestens zehn Gäste einer Hochzeitsfeier ums Leben gekommen.
Nach Polizeiangaben vom Montag wurden 25 weitere Menschen mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, einige von ihnen teils schwer verletzt. Laut Behörden ist es der tödlichste Verkehrsunfall in Australien seit 16 Jahren.
Der Polizei zufolge ereignete er sich am späten Sonntagabend an einer Kreuzung in der Nähe der Kleinstadt Greta in New South Wales.
Der Bürgermeister der Nachbargemeinde Cessnock, Jay Suvaal, sagte dem Sender ABC, der Bus sei offenbar von einer Hochzeitsfeier auf einem nahegelegenen Weingut gekommen. Auf dem Rückweg kippte der weisse Reisebus auf die linke Seite und blieb auf dem Bürgersteig an der Einfahrt zu einem grossen Kreisverkehr liegen.
Tödlichster Verkehrsunfall in Australien seit 2007
Laut Behörden handelt es sich um den tödlichsten Verkehrsunfall in Australien seit Beginn der offiziellen Berichte im Jahr 2007. Am Unfallort wurden Ermittlungen eingeleitet, das Gebiet wird derzeit von Spezialisten der Kriminalpolizei und einer Ermittlungseinheit untersucht.
Ein Dutzend Rettungskräfte waren in der nebligen Nacht im Einsatz und halfen dabei, die Verletzten ins Krankenhaus zu bringen.
Der Bus war bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr plötzlich zur Seite auf eine Leitplanke gestürzt. Auch der 58-jährige Busfahrer wurde für Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Er war nur leicht verletzt. Kurz darauf wurde er festgenommen und in die örtliche Polizeistation von Cessnock gebracht, wie die stellvertretende Kommissarin
Der Mann kooperiere bei den Ermittlungen, "zum jetzigen Zeitpunkt" sei "noch keine Anklage erhoben" worden, sagte sie. "Wir untersuchen alle Möglichkeiten des Verhaltens des Fahrers."
Einige Businsassen konnten sich ihren Angaben zufolge "selbst befreien und zu Fuss Hilfe holen". Die Behörden gehen bislang davon aus, dass unter den Insassen keine Kinder waren.
Nur wenige Stunden zuvor hatte das frisch verheiratete Paar noch auf dem Weingut Wandin Estate mit seinen Gästen gefeiert. In sozialen Netzwerken posteten Gäste mehrere Fotos des glücklichen Paares auf ihrer Party.
Forensiker untersuchen die Unfallstelle
Geschockte Anwohner legten am Morgen Blumen in der Nähe des Unfallorts nieder. Der Bus war von dem Weingut unterwegs in die Kleinstadt Singleton. Warum er von der Strasse abkam und umstürzte, ist noch nicht geklärt.
Ermittler und Forensiker untersuchten den Unglücksort eingehend. Tests hätten ergeben, dass der 58 Jahre alte Fahrer nicht betrunken war, zitierten Medien Polizeisprecherin Tracy Chapman. "Es liegen uns aber genügend Informationen vor, um zu sagen, dass es zu Anklagen kommen wird." Weitere Details wollte sie nicht nennen.
Der Bus verfügte über insgesamt 57 Sitzplätze, die mit Gurten ausgestattet waren. Laut Chapman ist bislang nicht klar, ob die Opfer angeschnallt waren. Viele Verletzte waren zunächst nicht ansprechbar und konnten nicht befragt werden. Auch Stunden nach dem Unfall gab es noch Befürchtungen, dass unter dem Bus möglicherweise weitere Tote liegen könnten. Die Einsatzkräfte warteten auf einen Kran, um das schwere Fahrzeug aus der Seitenlage zu bringen.
Einige leichter verletzte Passagiere konnten am Morgen aus dem Krankenhaus entlassen werden, wie die Behörden mitteilten. Für die Gemeinde werde es aber Monate dauern, um die Tragödie zu verarbeiten, sagte die Bürgermeisterin von Singleton, Sue Moore.
Premier Albanese: "Grausam, traurig und ungerecht"
Australiens Premierminister Anthony Albanese sagte in einer ersten Reaktion, es sei "grausam, traurig und ungerecht", dass ein so fröhlicher Tag "an einem wunderschönen Ort mit einem so schrecklichen Verlust an Menschenleben und Verletzungen" ende.
"Menschen mieten für Hochzeiten einen Bus, gerade um die Sicherheit ihrer Gäste zu gewährleisten - das macht diese Tragödie noch unvorstellbarer." Ganz Australien bete für die Betroffenen. Der Regierungschef wünschte den Verletzten gute Genesung und dankte den Einsatzkräften.
Das Busunternehmen sprach von einer "furchtbaren Tragödie" und sprach allen Betroffenen sein tiefes Mitgefühl aus. Die Firma arbeite bei den Ermittlungen eng mit der Polizei zusammen.
"Dies war ein ganz schreckliches Ereignis in der Geschichte von New South Wales", erklärte der Premierminister des Bundesstaates, Chris Minn. "Heute ist ein guter Tag, um jemanden, den man liebt, zu umarmen und sich daran zu erinnern, wie wertvoll das Leben ist."
Das Hunter Valley ist mit seinen Weingütern, Buschland und Kängurus ein beliebtes Ziel für Touristen und Ausflügler. Auch als Feier- und Hochzeits-Location steht die Region hoch im Kurs. (AFP/dpa/ank)
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