Am Montag Abend kam es in Berlin-Lichterfelde erneut zu einem Zwischenfall mit einem Horror-Clown. Doch aus dem schlechten Scherz wurde böser Ernst: Ein 14-Jähriger attackierte den Clown mit einem Messer. Das Opfer wurde notoperiert, der Täter den Eltern übergeben. Berliner Polizei rät, was im Ernstfall zu tun ist.
Ein zweifelhafter Trend ist von den USA nach Deutschland gelangt. Seit Wochen terrorisieren Horror-Clowns Passanten in aller Öffentlichkeit, nicht selten kommt es dabei auch zu Übergriffen. So auch am Montag Abend in Berlin-Lichterfelde: Ein 16-Jähriger versuchte gegen 19:30 Uhr – in Clown-Outfit und mit einem Hammer bewaffnet – eine Gruppe Jugendlicher zu erschrecken.
Aus Täter wird Opfer - und umgekehrt
Doch aus dem schlechten Scherz wurde böser Ernst: Ein 14 Jahre alter Junge löste sich aus der Gruppe, zog ein Messer und verletzte den Kostümierten im Brustbereich, wie die Berliner Polizei auf Rückfrage unserer Redaktion bestätigt.
Der Junge erkannte unter der Maske jedoch einen Bekannten und leistete sofort erste Hilfe bis die Rettungskräfte eintrafen.
Der 16-Jährige kam anschliessend in stationäre Behandlung in ein Krankenhaus. Mittlerweile geht es dem Opfer wieder besser, allerdings war eine Not-Operation nötig, wie uns eine Sprecherin der Polizei Berlin auf Nachfrage mitteilte.
"Weglaufen die beste Alternative"
Der Angreifer kam zunächst in Polizeigewahrsam, wurde mittlerweile jedoch seinen Eltern übergeben. In Deutschland ist dieser Fall von Selbstjustiz bisher der traurige Höhepunkt des beunruhigenden Trends. Doch wie verhält man sich richtig, wenn man einem Horror-Clown begegnet?
Die Polizei Berlin meint dazu: "Generell ist Weglaufen die beste Alternative, egal ob man nun von einem Horror-Clown oder einem unmaskierten Menschen bedroht wird. Die Auseinandersetzung zu suchen, ist nicht ratsam. Man weiss nie, wie schwer die andere Person bewaffnet ist. Selbst ein kleines Messer kann grossen Schaden anrichten, wie der jüngste Fall beweist."
Dies bekräftigte auch der Berliner Polizeisprecher Thomas Neuendorf. "Natürlich kann man sich gegen einen Angriff wehren. Aber man muss eben auch das Augenmass behalten. Aus unserer Sicht ist es tatsächlich besser wegzulaufen, weil so eine Sache eskalieren kann", so Neuendorf am Dienstag im Gespräch mit dem Radiosender "Radio Eins".
Weglaufen ist jedoch nicht nur die sicherste Variante, sondern wohl auch die strafrechtlich einwandfreie - denn nicht immer ist die Grenze zwischen Notwehr und Selbstjustiz klar ersichtlich. Bleibt zu hoffen, dass der makabre Trend bald ein Ende findet.
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