Welchen Schaden Hurrikan "Dorian" auf den Bahamas angerichtet hat, ist noch nicht zu überblicken. 43 Menschen kamen ums Leben. Nun zieht der Sturm weiter Richtung Kanada zu.
Hurrikan "Dorian" ist über einen küstennahen Teil des US-Bundesstaats North Carolina hinweggezogen und hat für Überschwemmungen, Schäden und Stromausfälle gesorgt.
Der Wirbelsturm sollte am Samstag in relativ grosser Entfernung zur US-Küste an den Staaten Neuenglands vorbeiziehen, darunter etwa New York, Massachusetts und Maine, erklärte das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) am Freitag (Ortszeit).
Auf den Bahamas, wo "Dorian" zuerst Land erreicht hatte, stieg die Zahl der Todesopfer erneut deutlich. Premierminister Hubert Minnis teilte nach einem Bericht der Zeitung "The Tribune" am Freitagabend (Ortszeit) mit, dass mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen waren. Zuvor waren 30 Tote bestätigt worden. Die Regierung des karibischen Inselstaates ging davon aus, dass die Zahl noch erheblich steigen würde. Hunderte Menschen - manchen Berichten zufolge sogar Tausende - wurden noch vermisst.
"Dorian" zieht zieht weiter Richtung Kanada
Im weiteren Verlauf sollte "Dorian" ab Samstagabend als abgeschwächter Sturm über Nova Scotia im äussersten Nordosten Kanadas hinwegziehen. "An unsere kanadischen Nachbarn, heute ist der Tag, sich auf Hurrikan 'Dorian' vorzubereiten", hiess es in einem NHC-Tweet.
"Dorian" war am Freitag als Hurrikan der schwächsten Kategorie in North Carolina auf eine Gruppe vorgelagerter Inseln getroffen und brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde mit sich. Dort kam es zu grossen Überschwemmungen, Häuser wurden abgedeckt, Bäume und Strommasten knickten um. Zeitweise verloren rund 200.000 Haushalte ihre Stromversorgung. Auf der Insel Ocracoke in der Inselgruppe Outer Banks sassen Hunderte Menschen zeitweise fest. Auf Bildern der Insel waren schwere Überflutungen zu sehen.
"Dorian" hatte die nördlichen Inseln der Bahamas am Sonntag als Hurrikan der kraftvollsten Kategorie getroffen und war erst am Mittwoch komplett über den Karibikstaat hinweggezogen. Er hinterliess eine Schneise der Verwüstung. Der bahamaische Gesundheitsminister Duane Sands sagte im Rundfunk, er glaube, die endgültige Zahl der Todesopfer werde "überwältigend" sein. Angesichts der Zerstörung kamen Helfer nur schwer in die betroffenen Gebiete. Einige von ihnen beschwerten sich, die Bürokratie der Behörden behindere die Einsätze.
US-Präsident Donald Trump sandte in einer auf seinem Twitter-Account veröffentlichten Videobotschaft seine besten Wünsche an die Menschen auf den Bahamas. Die Bahamas seien sehr hart getroffen worden, die USA würden unter anderem mit Wasser und Lebensmitteln helfen.
Auf den Bahamas sollen sich 70 deutsche Marinesoldaten an einem Hilfseinsatz beteiligen. Die Männer und Frauen seien auf dem niederländischen Docklandungsschiff "Johan de Witt", das Kurs auf die Bahamas nehme, hiess es am Freitag aus dem Verteidigungsministerium in Berlin. Das Schiff, ein Hubschrauberträger, liege vor der Karibikinsel St. Martin und erhalte am Wochenende Ladung und Material. Es soll spätestens am Montag auslaufen.
Deutsche Marinesoldaten im Einsatz: Kritik von den Linken
Kritik kam von der Linken. "Warum nun ausgerechnet die Bundeswehr entsendet werden muss, erschliesst sich mir nicht", sagte Linken-Verteidigungspolitiker Alexander Neu. "Es ist die klassische Aufgabe des Technischen Hilfswerks. Das THW ist dazu bestens ausgebildet und ausgerüstet."
Mehr als zehn Hubschrauber der US-Küstenwache fliegen in den Bahamas bereits Rettungseinsätze, auch das Militär ist bereits vor Ort und hilft. Auch die Vereinten Nationen, die EU, und andere Nationen bereiten Hilfseinsätze vor.
"Dorian" war der verheerendste Wirbelsturm auf den Bahamas und einer der stärksten im Atlantik seit Beginn moderner Aufzeichnungen. Es kam zu meterhohen Sturmfluten und grossflächigen Überschwemmungen. Nach Schätzung des Roten Kreuzes wurden auf der Insel Grand Bahama und den Abaco-Inseln etwa 13 000 Wohnhäuser schwer beschädigt oder zerstört. (pak/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.