Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat in dem in den Pazifischen Ozean eingeleiteten Kühlwasser aus dem zerstörten japanischen Atomkraftwerk Fukushima nach eigenen Angaben ein unbedenkliches Niveau an Radioaktivität gemessen. Die Konzentration an Tritium - dem einzigen nicht aus dem Wasser gefilterten radioaktiven Bestandteil - liege "weit unter dem Grenzwert" der IAEA von 1500 Becquerel pro Liter, hiess es in einer Mitteilung der Organisation.
Die IAEA-Experten hätten die Proben aus der ersten Teilmenge an verdünntem Kühlwasser entnommen, das seit Donnerstagmorgen ins Meer eingeleitet wird, fuhr die Behörde fort. Die IAEA-Grenzwerte für Tritium sind 40 mal niedriger als die in Japan geltenden Grenzwerte (60.000 Becquerel pro Liter) und sieben Mal niedriger als die von der Weltgesundheitsorganisation WHO für Trinkwasser festgelegten (10.000 Becquerel pro Liter).
Die IAEA, die die umstrittene Einleitung des Fukushima-Kühlwassers mit einem Expertenteam vor Ort überwacht, hatte das Vorhaben bereits im Juli gebilligt und damals von "vernachlässigbaren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt" gesprochen. Die IAEA-Experten würden vor Ort sicherstellen, dass der Vorgang "sicher und transparent" ausgeführt werde, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi der Mitteilung zufolge.
Bis März 2024 soll zunächst in vier Etappen Fukushima-Kühlwasser ins Meer eingeleitet werden. Die erste Einleitung werde etwa 17 Tage dauern, hiess es. Insgesamt sollen den im In- und Ausland umstrittenen japanischen Plänen zufolge über Jahrzehnte mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Kraftwerk ins Meer geleitet werden.
Das Akw Fukushima Daiichi war 2011 von einem durch ein schweres Erdbeben verursachten Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Bei dem Tsunami kamen rund 18.000 Menschen ums Leben.
Seitdem hatte der Betreiber Tepco Wasser gespeichert, das zur Kühlung der Überreste der immer noch hochradioaktiven Reaktoren verwendet wurde. Weil die Speicherkapazitäten für das Kühlwasser vor Ort nicht mehr ausreichen, soll dieses nun ins Meer geleitet werden. © AFP
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