In Grossbritannien ist eine Infektion mit einem speziellen Schweinegrippe-Virus nachgewiesen worden. Es sei die landesweit erste Erfassung einer Ansteckung mit der Variante H1N2. Derzeit werde die Ansteckungsquelle erforscht und die Kontaktpersonen des Patienten ermittelt.
In Grossbritannien ist eine Infektion mit einem speziellen Schweinegrippe-Virus nachgewiesen worden. Eine Ansteckung mit dieser H1N2-Variante sei zuvor noch nie im Land erfasst worden, teilte die britische Gesundheitsbehörde UKHSA (UK Health Security Agency) am Montag mit.
Der Erreger unterscheidet sich demnach etwas von dem anderer Fälle bei Menschen in jüngster Zeit, ähnelt aber den Viren in britischen Schweinen, erklärte die Chefin der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA, Meera Chand. Die Behörde arbeite daran, die Kontaktpersonen des Patienten nachzuvollziehen und so einer möglichen Ausbreitung entgegenzuwirken.
Ansteckungsquelle zunächst unbekannt
Der Erreger vom Typ Influenza A(H1N2)v sei im Rahmen einer Routine-Überwachung per PCR-Test in einem einzelnen Fall entdeckt worden, hiess es in der Mitteilung. Die betroffene Person sei wegen Atemwegsbeschwerden getestet worden, habe einen milden Krankheitsverlauf gehabt und sei inzwischen wieder vollkommen genesen. Die Ansteckungsquelle war zunächst nicht bekannt und werde derzeit erforscht.
Schweinegrippe bei Menschen in der Regel harmlos
Die Schweinegrippe ist als virale Atemwegserkrankung bei Schweinen sehr verbreitet, bedeutsam sind vor allem die Subtypen H1N1, H1N2, H3N2 und H3N1. H und N bezeichnen die beiden Eiweisse der Virushülle: Hämagglutinin und Neuraminidase. Gelegentlich stecken sich auch Menschen mit der Schweinegrippe an, zumeist nach direktem oder indirektem Kontakt mit infizierten Schweinen oder infizierten Orten. Der Krankheitsverlauf ist in der Regel harmlos. Die Ansteckungen bergen aber das Risiko, dass sich das Virus zu einem gefährlicheren, von Mensch zu Mensch übertragbaren Erreger wandelt.
2009 war eine weltweite H1N1-Pandemie ausgebrochen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben an der Schweinegrippe damals weltweit 18.500 Menschen. Das angesehene Fachmagazin "The Lancet" schätzte die Zahl der Todesfälle aber später auf 151.700 bis 575.400.
Verschärfte Überwachung
Die Situation werde genau beobachtet und in Teilen der Grafschaft North Yorkshire seien die Überwachungsmassnahmen verschärft worden, hiess es von der Gesundheitsbehörde UKHSA. "Wir arbeiten eilig daran, die engen Kontakte zu ermitteln und eine potenzielle Übertragung zu reduzieren", sagte Meera Chand, die bei der UKHSA für entsprechende Vorfälle zuständig ist.
Weltweit 50 Fälle erfasst
Weltweit gab es seit 2005 nach Angaben der UKHSA 50 erfasste Fälle von Influenza A(H1N2)v beim Menschen. Genetisch verwandt zu der nun in Grossbritannien gefundenen Variante (1b.1.1) sei aber keiner davon gewesen.
Eine Variante des Subtyps H1N1 hatte sich von 2009 an von Mexiko ausgehend in viele Länder ausgebreitet. Nach anfänglicher grosser Sorge wurde relativ bald klar, dass die Erkrankungen im Mittel milder verliefen als zunächst angenommen. (dpa/afp/aks)
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