Aus für die "Osmanen Germania" in Deutschland: Innenminister Seehofer hat die Rockergruppe verboten. Der Grund: "Schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit". Tatsächlich werden den Osmanen viele Vergehen nachgesagt - von Erpressung über Drogenhandel bis zu Zwangsprostitution. Und dann sind da noch die vermuteten politischen Verflechtungen mit der türkischen Regierungspartei AKP.
Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat die Rockergruppe "Osmanen Germania BC" verboten und ihnen jede Tätigkeit untersagt.
"Von dem Verein geht eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus", erklärte das Ministerium in einer Mitteilung.
Zudem liefen am Morgen Razzien in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.
Derzeit Prozesse gegen mindestens 300 Mitglieder
Nach Schätzungen der Polizei hat der türkisch-nationalistische Verein bundesweit mindestens 300 Mitglieder. In Stuttgart läuft seit März ein Prozess gegen acht mutmassliche Mitglieder, darunter drei, die zur weltweit höchsten Führungsebene gerechnet werden.
Den Männern wird unter anderem versuchter Mord, Erpressung, Drogenhandel, Zwangsprostitution sowie Zuhälterei und Freiheitsberaubung vorgeworfen.
Das nun erlassene Verbot stützt sich auf das Vereinsgesetz. Zweck und Tätigkeit der "Osmanen Germania" liefen den Strafgesetzen zuwider, erklärte das Ministerium.
Betroffen von dem Verbot sind auch alle Teilorganisationen. Aktuell sind demnach im Bundesgebiet 16 Ortsgruppen, sogenannte "Chapter", aktiv.
"Osmanen Germania" mit Verbindung zu AKP
Die "Osmanen Germania" stehen nach Einschätzung des NRW-Innenministeriums auch in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Seehofer erklärte, Bund und Länder bekämpften entschieden alle Erscheinungsformen organisierter Kriminalität, auch rockerähnliche Gruppierungen. Mitglieder des nun verbotenen Vereins verübten schwere Straftaten. "Wer den Rechtsstaat ablehnt, kann von uns keine Nachsicht erwarten."
Das Verbot stützt sich laut Innenministerium auch auf Erkenntnisse, die im Rahmen von Ermittlungsmassnahmen Mitte März gewonnen wurden.
Ziel war es damals, nähere Informationen über Struktur und Leitung des Vereins und das Zusammenwirken mit seinen Teilorganisationen zu erlangen. (szu/dpa) © dpa
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