Drama in Italien: Ein Mann entführte einen Schulbus und zündete ihn anschliessend an. Glücklicherweise liess er die 50 anwesenden Kinder erst aussteigen. Die Tat hat wohl einen politischen Hintergrund.
Ein Mann hat in Italien am Mittwoch einen Bus voller Schulkinder in seine Gewalt gebracht und dann in Brand gesetzt. Nach ersten Angaben wurden rund ein Dutzend Kinder ins Krankenhaus gebracht, allerdings ohne schwere Verletzungen.
Dem Mailänder Staatsanwalt Alberto Nobili zufolge wird in alle Richtungen ermittelt und auch ein Terrormotiv geprüft.
Der italienische Staatsbürger mit senegalesischen Wurzeln habe den Schulbus bei Mailand vom Weg abgebracht und ihn anschliessend angezündet, erklärte Innenminister Matteo Salvini am Mittwoch. Der Mann sei festgenommen worden.
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Italien: Schulbus mit 50 Kindern entführt
An Bord waren nach Medienberichten rund 50 Kinder, die aber noch vor dem Feuer aussteigen konnten. Auf Bildern war ein vollkommen ausgebrannter Bus zu sehen.
Verschiedene italienische Medien berichteten, der Mann habe "hier kommt niemand lebend raus" gerufen und dann den Wagen in Flammen gesetzt. Auch habe er geschrien, "das Sterben im Mittelmeer muss aufhören".
Auf einem Video sind Kinder zu sehen, die um die zwölf Jahre alt sind und panisch schreiend aus dem Bus laufen. Die Polizei konnte die Kinder noch rechtzeitig retten.
Der Mann habe wegen sexueller Gewalt und Trunkenheit am Steuer Vorstrafen gehabt, sagte Salvini.
Politik als Entführungsgrund?
"Er hat gesagt, wenn sich jemand bewegt, schüttet er Benzin aus und zündet das Feuer an", erzählte ein Mädchen aus dem Bus der Nachrichtenagentur Ansa. Er habe gesagt, dass die Menschen in Afrika sterben müssten und dass das die Schuld der italienischen Vize-Regierungschefs Salvini von der rechten Lega und Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung sei.
Die populistische Regierung in Rom fährt seit ihrem Amtsantritt einen harten Kurs gegen Migranten und verweigerte mehreren Rettungsschiffen mit Geflüchteten das Anlegen in Italien. © dpa
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