Wieder ist ein Jahr vorbei - auch in Deutschland feiern die Menschen den Beginn von 2020. Die grösste Party steigt in Berlin am Brandenburger Tor, der Andrang ist gross. Weltweit begrüssen die Menschen das neue Jahr.
Das neue Jahr hat begonnen. In ganz Deutschland haben die Menschen ausgelassen den Jahreswechsel gefeiert und um Mitternacht das Jahr 2020 begrüsst. Die grösste Silvesterparty des Landes fand traditionell wieder in Berlin am Brandenburger Tor statt: Zu der Partymeile kamen Hunderttausende und bejubelten das enorme Feuerwerk, das den Nachthimmel über der Hauptstadt erleuchtete. Zuvor hatten unter anderem Kerstin Ott, die schwedische Rockband Mando Diao und The Rasmus für ausgelassene Stimmung gesorgt. Der Andrang zu der Party war dabei erneut so gross, dass die Zugänge bereits gegen 20:00 Uhr geschlossen wurden.
Böllerverbot bestimmt Diskussion zum Jahreswechsel
Noch vor der Silvesternacht war bundesweit eine Debatte über den Sinn und Unsinn von Böllerei angesichts von Klimaschutz sowie Lärm und Aggressionen entbrannt. Zum ersten Mal waren in der deutschen Hauptstadt Raketen und Böller nicht nur auf der Partymeile verboten, sondern auch in einigen anderen Bereichen - unter anderen galt rund um den Alexanderplatz ein Böllerverbot.
Die Berliner Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz, sprach aber von einem vergleichsweise normalen Einsatz-Aufkommen für einen Silvesterabend in der Hauptstadt. Während der Silvesterfeier am Brandenburger Tor wurden drei Verdächtige wegen sexueller Belästigung von Frauen festgenommen. Auch auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz wurde eine Frau sexuell belästigt; ein 19 Jahre alter Verdächtiger wurde festgehalten und der Polizei übergeben.
In Hamburg zündeten Unbekannte einen Streifenwagen der Polizei mit Böllern an. Die Polizisten seien im Einsatz gewesen und nicht am Wagen, als die Täter zuerst eine Scheibe am Auto einschlugen, wie ein Sprecher sagte. Die Unbekannten hätten dann durch das kaputte Fenster Böller in den Wagen geworfen - dieser sei daraufhin komplett ausgebrannt.
Auch die Feuerwehr musste bundesweit zu einer Vielzahl von Einsätzen ausrücken. Schon tagsüber hatte es aus mehreren Regionen Deutschlands Berichte über Verletzte und Brände gegeben. Ein betrunkener Mann etwa zündete in seiner Wohnung in Hessen eine Silvesterrakete, löste so ein Feuer aus und verletzte sich selbst schwer.
Die Welt feiert ausgelassen
In vielen Ländern der Welt begann das neue Jahr schon deutlich früher: Als weltweit Erste - bereits um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit - feierten die Menschen in Samoas Hauptstadt Apia den Jahreswechsel. Der Südseestaat liegt wie auch Kiribati gerade westlich der internationalen Datumsgrenze. Eine Stunde später gingen um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Neuseeland die Feuerwerkskörper in die Höhe. In der grössten Stadt Auckland strahlte die Harbour Bridge in Farbenwellen.
Umstritten war dagegen das Feuerwerk im australischen Sydney. Trotz verheerender Buschbrände im Land schossen um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit Feuerwerkskörper von der Harbour Bridge und liessen den Hafen samt dem bekannten Opernhaus 12 Minuten lang in einem bunten Lichtspektakel erstrahlen. Zur grossen Feier mit rund einer Million Besuchern wehten die Fahnen in Gedenken an die Brandopfer auf Halbmast. Angesichts der seit Wochen wütenden Buschbrände in der Region hatte eine Petition zur Absage der Pyro-Show Hunderttausende Unterzeichner gefunden. Doch die Feuerwehr erteilte eine Sondergenehmigung für das Feuerwerk.
Hongkong sagt Feuerwerk ab
In den folgenden Stunden begrüssten nach und nach die Länder in Asien das neue Jahr: In Japan erklangen um 16 Uhr MEZ die Glocken der buddhistischen Tempel 108 Mal. Dies entspricht nach dem buddhistischen Glauben der Zahl der irdischen Wünsche, die ein Mensch überwinden muss, um das Nirwana zu erreichen. Um 17 Uhr folgte der Jahreswechsel auf den Philippinen und in Malaysia, wo ebenfalls Feuerwerke die Himmel erleuchteten. In der von Unruhen überschatteten chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong allerdings wurde kurz vor dem Jahreswechsel (17 Uhr MEZ) die Absage des geplanten Grossfeuerwerks bestätigt. Die Touristenbehörde nannte Sicherheitsgründe wegen erwarteter Protestaktionen.
In der russischen Hauptstadt Moskau lagen sich (um 22 Uhr MEZ) Zehntausende Menschen bei einem grossen Fest am Roten Platz in den Armen. In der britischen Hauptstadt, die eine Stunde nach Berlin ins neue Jahr kam, wurden zum Feuerwerk am Riesenrad London Eye nach Angaben der Stadt mehr als 100.000 Besucher erwartet. In Rom feierten Zehntausende Menschen vor historischer Kulisse. Sie strömten zum Circus Maximus, wo das offizielle grosse Feuerwerk um Mitternacht losging. Andere rutschten am Kolosseum ins neue Jahr. Private Feuerwerke auf der Strasse waren verboten - wer trotzdem böllerte, riskierte eine Strafe von 500 Euro.
Spanier essen Trauben zum Jahreswechsel
In Madrid wiederum begrüssten Zehntausende das neue Jahr unter der Turmuhr an der Puerta del Sol im Zentrum der Stadt. Bei jedem Glockenschlag assen sie - wie es die Tradition verlangt - eine Weintraube. Wer es schafft, alle Trauben während der zwölf Schläge zu verzehren, kann sich auf ein glückliches Jahr freuen. Die zwölf "uvas de la suerte" (Weintrauben des Glücks) gibt es abgezählt in Plastiktütchen oder kleinen Konservendosen zu kaufen. Die Feier unter der 1866 von Königin Isabella II. eingeweihten Uhr wird landesweit live im Fernsehen übertragen und von Millionen Menschen verfolgt.
In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro begrüssten Hunderttausende Menschen das neue Jahr. Einheimische und Touristen verfolgten am Stadtstrand Copacabana das Feuerwerk über dem Atlantik. Bei der 14-minütigen Show wurden von zehn Flössen aus 16,9 Tonnen Feuerwerk in den Nachthimmel geschossen. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1 erwarteten die Veranstalter rund drei Millionen Menschen.
In anderen Teilen der Welt müssen sich die Menschen noch etwas mehr gedulden: Die New Yorker können das neue Jahr um 6:00 Uhr begrüssen, erst um 11:00 Uhr folgt Honolulu in Hawaii.
Eine Ausnahme bei all diesen Feierlichkeiten gab es in dem spanischen Dorf Villar de Corneja. Dort läuteten die Bewohner bereits Dienstagmittag das neue Jahr ein - in der Mini-Gemeinde sind nur rund 30 Menschen registriert, von denen die meisten über 80 Jahre alt sind. Die betagten Bürger wollen nicht bis Mitternacht wach bleiben und feiern den Jahreswechsel deshalb zwölf Stunden früher. (mgb/dpa)
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