Am Freitag endet der Mai und damit auch der meteorologische Frühling. Bislang war es kalt, windig und verregnet – kurz gesagt, durchwachsen. Es wird damit nicht nur Zeit für eine erste Bilanz, sondern auch für die Fragen aller Fragen: Wie wird der Sommer?

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Die Fakten des Frühlings: Der März war deutschlandweit um gut drei Grad kälter als im langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Der April versuchte etwas aufzuholen – er wurde rund 0,8 Grad wärmer als im langjährigen Schnitt. Der Mai war zumindest in seiner ersten Hälfte überdurchschnittlich warm. Doch seitdem geht es mit dem Wonnemonat durchgehend bergab.

"Derzeit liegt die mittlere Temperatur für den Frühling 2013 (gerechnet vom 1. März bis 25. Mai) bei 6,1 Grad. Das ist der kälteste Frühling seit Jahrzehnten. Zuletzt war es vor über 40 Jahren in einem Frühjahr ähnlich kalt. Im Jahr 1970 wies der Frühling eine Durchschnittstemperatur von nur 6,0 Grad auf", erklärt Wetterexperte Dominic Jung vom Wetterportal "wetter.net". Dabei hatten die langfristigen Wettermodelle von internationalen Wetterdiensten zunächst auf einen überdurchschnittlich warmen und sonnigen April und Mai hingedeutet. Daraus wurde letztlich das Gegenteil, inklusive Schneefall bis auf 600 Meter am vergangenen Sonntag. Doch diese Daten sagen noch nichts über das Wetter für die kommenden Monate aus, meint der Experte.

Die Fragen aller Fragen: Wie wird der Sommer?

Der amerikanische Wetterdienst hat inzwischen für die Sommermonate Juni, Juli und August einen ersten Langfristtrend für ganz Europa berechnet. Demnach soll der Sommer in Deutschland eher durchschnittlich temperiert ausfallen, also weder grossartig wärmer oder kälter als normal, erklärt Dominic Jung. Mit längeren Hitzewellen von über einer Woche wird daher kaum zu rechnen sein. Einzelne warme bis auch mal heisse Tage werden rasch durch ziemlich kühle und feuchte Witterungsabschnitte abgelöst werden. Die Aussicht auf einen Jahrhundertsommer wie im Jahr 2003 sind also äusserst gering.

Deutlich kälter als üblich soll es dagegen in den klassischen Urlaubsregionen werden: Spanien, Portugal, Südfrankreich, Italien, Kroatien und Bulgarien. Wobei "kälter als normal" hier nicht unbedingt einen "Bibbersommer" bedeuten muss, denn immerhin haben die durchschnittlichen Sommertemperaturen ein recht hohes Niveau.

Auch für die Niederschläge im Sommer geben die Experten aus den USA bereits eine Prognose ab. Hier sehen die Amerikaner für den Norden Deutschlands einen eher zu trockenen Sommer, während es im Süden etwas nasser als normal werden könnte. Aber auch in Teilen von Spanien, Portugal, Frankreich und Italien ist die Wahrscheinlichkeit für einen etwas feuchteren Sommer erhöht. Besonders nass soll nach diesen Berechnungen der Sommer in Kroatien, Bulgarien, Rumänien und Serbien werden.

Frühling hin – Sommer her: Die Aussichten für die nächsten Tage

Es bleibt weiter wechselhaft und wird stellenweise noch einmal richtig nass werden, prognostiziert Jung. Der Wonnemonat Mai bekommt höchstwahrscheinlich nicht mehr die Kurve hin zu schönem Sommerwetter. Ganz im Gegenteil: Gebietsweise stehen schon wieder starke Regenfälle vor der Tür.

Das meiste Nass bekommt dabei wohl der Süden des Landes ab. Und die wärmste Ecke wird dabei der Nordosten des Landes sein. Immer wieder sickert dort warme Luft aus Osteuropa ein. Der Westen und Süden dagegen müssen weiter mit tiefen Werten vorliebnehmen.

Der Trend für die nächsten Tage sieht derzeit folgendermassen aus:

Montag: In der Mitte Deutschlands werden bei weiteren Regenfällen nur 7 bis 11 Grad erreicht, sonst erwärmt sich die Luft auf 16 bis 22 Grad. Dabei überall viele Wolken und zeitweise Regen.

Dienstag: Kurzfristige Erwärmung im ganzen Land auf 17 bis 25 Grad, dabei vorübergehend freundlicher bei einem Gemisch aus Sonne und Wolken.

Mittwoch: Im Nordosten mit 21 bis 25 Grad weiter warm, sonst nur 9 bis 16 Grad, aus Westen neuer kräftiger Regen, im Osten anfangs freundlich, später auch dort kräftige Gewitter.

Donnerstag: Der Nordosten verbleibt mit 19 bis 24 Grad weiterhin in der warmen Luft, sonst 9 bis 16 Grad, viele Wolken und besonders in der Mitte und im Süden immer wieder kräftiger Regen

Freitag: Im Norden und Osten 20 bis 25 Grad, sonst mit 8 bis 14 Grad für die Jahreszeit weiter zu kühl, im Westen und Süden kräftiger Regen, sonst bei einem Gemisch aus Sonne und Wolken nur einzelne Schauer oder Gewitter.

Samstag: Im Süden werden 12 bis 16 Grad erreicht, sonst 20 bis 26 Grad, dabei ist es im Nordosten am wärmsten, nördlich des Mains vielfach freundlich und kaum Schauer, sonst dicke Wolken und vor allem am Alpenrand weitere starke Regenfälle. (mgb)

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