Die Aufklärungsquote bei Mordfällen in Deutschland ist hoch. Doch manchmal scheitern Ermittlung bereits daran, dass eine Leiche nicht identifiziert werden kann. Die Fahndungskampagne "Identify Me" will das ändern.
Die Aufklärungsrate bei Mordfällen liegt laut "Statista" in Deutschland bei über 90 Prozent. Um ein Tötungsdelikt aufklären zu können, muss aber zunächst die Leiche identifiziert werden. Doch das gelingt nicht immer. Trotz umfangreicher Ermittlungen ist es der Polizei bisweilen nicht möglich, die Namen der Opfer herauszufinden.
Aus diesem Grund hat Interpol 2023 die Kampagne "Identify Me" gestartet – sie soll zur Identifizierung weiblicher Opfer von Tötungsdelikten beitragen. Neben Deutschland beteiligen sich auch Belgien und die Niederlande an der Fahndungskampagne. Teilweise liegen die Fälle Jahrzehnte zurück und noch immer weiss niemand, wer die getöteten Frauen sind. Ein Fall der Kampagne wird am 22. Januar bei "Aktenzeichen XY ungelöst" vorgestellt.
Bereits eine Identifizierung dank "Identify Me"
Wie das Bundeskriminalamt berichtet, gingen seit dem Start der Kampagne etwa 1.800 Hinweise aus der Öffentlichkeit ein. Einer der Fälle konnte bereits aufgeklärt werden.
Aufgrund einer Tätowierung hatten Verwandte in Grossbritannien eine der bisher nicht identifizierten Frauen erkannt. Bei ihr handelt es sich um die seit über 30 Jahren vermisste Rita Roberts. Die damals 31-Jährige verschwand im Jahr 1992, kurz darauf wurde die Leiche in der belgischen Stadt Antwerpen gefunden.
Auch Frankreich, Italien und Spanien beteiligen sich an Kampagne
Im vergangenen Jahr wurde die "Identify Me"-Kampagne fortgesetzt – mit 25 neuen Fällen und weiteren Ländern. Neben Deutschland, Belgien und den Niederlanden beteiligen sich nun auch Frankreich, Italien und Spanien.
Insgesamt wird nach 46 unbekannten weiblichen Opfern gesucht. Laut BKA ist das Hauptziel der Kampagne, "die Frauen zu identifizieren und ihnen ihre Namen zurückzugeben".
"Aktenzeichen XY ungelöst" stellt Fall der Kampagne vor
In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ wurden bereits mehrere Fälle der "Identify Me"-Kampagne vorgestellt. In der kommenden Sendung am 22. Januar wird ein weiterer Fall behandelt.
Dabei geht es um eine vor über zwanzig Jahren aufgefundene Frauenleiche. Am 4. Juli 2004 wurde in den Dünen bei Wassenaar in den Niederlanden eine Frauenleiche entdeckt. Wie die niederländische Polizei berichtet, ist die Todesursache bis heute ungeklärt, auch ihre Identität ist unbekannt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Frau aus Deutschland stammen könnte. Weitere Einzelheiten zum Fall finden sich beim BKA und der niederländischen Polizei.
Die Statistik der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" zeigt, dass Fahndungsaufrufe im Fernsehen erfolgreich sein können: Bis Oktober 2024 konnten durch Hinweise, die durch die Sendung eingingen, 1.975 von 5.084 Fällen gelöst werden. Das entspricht einer Quote von 38,8 Prozent.
Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung
Haben Sie entscheidende Hinweise zur Identifizierung der unbekannten Frauen? Dann wenden Sie sich an eine Polizeidienststelle.
Genaue Informationen zu den Fällen der "Identify Me"-Kampagne sowie Fahndungsfotos finden Sie auf der Website von Interpol.
Verwendete Quellen
- bka.de: Identify Me - Kampagne zur Identifizierung weiblicher Opfer von Tötungsdelikten
- bka.de: Fortsetzung der internationalen Fahndungskampagne „Identify Me“ - BKA sucht entscheidende Hinweise zur Identifizierung weiblicher Opfer von Tötungsdelikten
- interpol.int: Identify Me
- politie.int: Die Frau mit den deutschen Schlüsseln
- de.statista.com: Polizeiliche Aufklärungsquote bei vollendetem Mord in Deutschland von 2013 bis 2023
- zdf.de: Aktenzeichen XY... Ungelöst am 22. Januar
- zdf.de: Statistik Aktenzeichen XY...Ungelöst
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