Mehr als acht Monate nach dem spurlosen Verschwinden eines zweijährigen Jungen in einem südfranzösischen Bergdorf erhofft sich die Polizei mit einer ungewöhnlichen Aktion neue Erkenntnisse. Die letzten Momente, in denen der kleine Èmile gesehen wurde, sollen am Donnerstag in Le Vernet nachgespielt werden, wie die zuständigen Behörden mitteilten.
Das abgelegene Dorf mit nur 125 Einwohnern ist für diesen Zeitraum abgeriegelt. Wer die Blockade durchbricht oder mit einer Drohne über den Ort fliegt, riskiert eine Geldstrafe. Nur die Familie und ausgewählte Anwohner sollen bei der Rekonstruktion mitmachen und den Tag chronologisch nachstellen. Die Polizei erhofft sich dadurch neue Hinweise über das rätselhafte Verschwinden des Jungen.
Das Interesse in Frankreich an dem Fall ist weiterhin gross. Der Junge war bei seinen Grosseltern im Ort im Urlaub gewesen, als diese ihn am 8. Juli gegen Abend aus dem Blick verloren hatten. Das letzte Lebenszeichen ist, dass zwei Zeugen das Kind zu besagtem Zeitpunkt eine Strasse entlanglaufen sahen. Mit einem Grossaufgebot suchte die Polizei mehrfach die Umgebung ab.
Es wurde allerdings nicht der geringste Hinweis auf das Schicksal des Jungen gefunden. Mitte Oktober gab es zuletzt eine Durchsuchung bei einem Anwohner, die aber zu nichts führte. Nicht ausgeschlossen wird, dass dem Jungen in der unwegsamen Natur etwas zugestossen ist. © dpa
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