Greta Thunberg und Fridays for Future haben das Thema Klimaschutz lautstark auf die Agenda gebracht. Doch auch andere Bewegungen setzen sich für die Umwelt ein. Eine Auswahl aus verschiedenen Teilen der Welt.

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Sunrise Movement, USA

"Wir bauen eine Armee junger Menschen auf, um den Klimawandel zu stoppen": Das Sunrise Movement nutzt zwar eine angriffslustige Sprache – handelt aber nach eigenen Angaben gewaltfrei.

Die US-amerikanische Bewegung gründete sich 2017 – und bewirbt den Green New Deal: den Zehn-Jahres-Plan der Demokraten Alexandria Ocasio-Cortez und Ed Markey. Demnach soll die Energieversorgung der USA bis 2030 auf erneuerbare Energien umgestellt sein. Der Green New Deal beinhaltet unter anderem die Nettonull bei Treibhausgasemissionen und eine Arbeitsplatzgarantie.

Die Anhänger des Sunrise Movement reden mit Menschen auf der Strasse, mit Politikern und Entscheidern. Nach den Zwischenwahlen 2018 besetzten 200 Aktivisten das Büro von Nancy Perlosi. Sie forderten die demokratische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses dazu auf, die Green-New-Deal-Resolution zu unterstützen.

Am 17. Februar 2020 wurden nach eigenen Angaben 20 von 150 Aktivisten bei einer Aktion im US-Kapitol festgesetzt. Mit Donald Trump sitzt zwar ein Klimawandel-Skeptiker im Weissen Haus – das Sunrise Movement gibt sich dennoch selbstbewusst: "Wir werden 2020 einen Präsidenten und einen Kongress wählen, die das Green-New-Deal-Gesetz 2021 verabschieden."

Australian Youth Climate Coalition

Neben dem Klimaschutz im Allgemeinen eint der Einsatz gegen das Adani-Projekt die Fridays-for-Future-Bewegung und die Australian Youth Climate Coalition (AYCC): Der indische Konzern Adani will im Osten Australiens eine der grössten Kohleminen der Welt bauen.

Seit Jahren schon setzen sich junge Australier gemeinsam gegen das Projekt ein. Der deutsche Siemens-Konzern soll die Technik für die zugehörige Bahnstrecke liefern und steht deswegen bei Klimaschützern stark in der Kritik. Unter anderem hat AYCC nach eigenen Angaben Ingenieure durch Aufklärungsarbeit und öffentlichen Druck dazu gebracht, aus dem Minen-Projekt auszusteigen.

Die Bewegung besteht aus mehr als 150.000 Menschen. Sie gründete sich schon mehr als ein Jahrzehnt vor Fridays for Future, im November 2006. Den Aktivisten geht es vor allem darum, Menschen für Klimathemen zu sensibilisieren und zum eigenen Handeln zu ermächtigen. Die Bewegung definiert sich zwar als politisch, dabei jedoch als unparteiisch.

The African Climate Alliance

Eine noch sehr junge Klimaschutzbewegung gründete sich im März 2019 in Südafrika. Sie zählt erst 200 Mitglieder, 30 davon kommen aus acht weiteren afrikanischen Ländern.

Staaten auf dem afrikanischen Kontinent sind bereits stark von den Folgen des Klimawandels betroffen, obwohl die Bevölkerung dort weitaus weniger zu den Ursachen beiträgt als andere.

Die African Climate Alliance protestiert gegen Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung. "Diese Probleme betreffen alle – aber sie wirken sich bereits unverhältnismässig auf diejenigen aus, die arm und verletzlich sind", schreiben die Aktivisten.

Sie wollen Industrie und Entscheider zur Rechenschaft ziehen und langfristige Veränderungen erwirken. Im vergangenen Jahr organisierten sie unter anderem drei erste Demonstrationen in Kapstadt, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Engajamundo, Brasilien

Die brasilianische Jugendorganisation will die sozialen und ökologischen Herausforderungen in dem südamerikanischen Land und über dessen Grenzen hinaus angehen.

Ähnlich wie Fridays for Future plant die Organisation viele ihrer Kampagnen und Aktionen übers Internet, darüber hinaus gibt es 20 lokale Zentren, in denen sie vor Ort aktiv ist. Bei ihrem Engagement geht es aber nicht allein ums Klima, sondern auch um Themen wie Geschlechtergerechtigkeit oder Stadtentwicklung.

Engajamundo will andere Jugendliche und junge Erwachsene schulen und mobilisieren: Sie sollen internationale Prozesse verstehen und daran teilhaben können. Eine Gruppe junger Brasilianer gründete das Netzwerk 2012, nachdem sie an der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung Rio+20 teilgenommen hatte. Aus einer Graswurzelbewegung ist inzwischen eine gemeinnützige Organisation geworden. Die aktiven Mitglieder sind zwischen 15 und 29 Jahre alt.

Climate Youth Japan

"Sustainalympics" lautet in diesem Jahr ein wichtiges Schlagwort für junge japanische Klimaaktivisten. Das Wort setzt sich aus sustainable (nachhaltig) und olympics zusammen. Schon seit Jahren engagieren sich die Mitglieder dafür, dass die Olympischen Spiele, die in diesem Jahr in Tokio stattfinden, nachhaltig gestaltet werden.

Genau wie die Fridays-for-Future-Bewegung will die Climate Youth Japan das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen erreichen. Dafür unterstützen sie unter anderem die Cool-Choice-Kampagne des japanischen Umweltministeriums: Sie soll Verbraucher dazu anregen, ihren Lebensstil zu hinterfragen – und nachhaltiger zu gestalten.

Dabei geht es etwa darum, mehrfache Zustellversuche von Paketen zu vermeiden oder Jugendliche über Ressourcenverschwendung aufzuklären.

Das Umweltministerium und die Climate Youth Japan haben allerdings ein hartes Stück Arbeit vor sich: Die Jugend im Land gilt als unpolitisch, das Klimabewusstsein in der Bevölkerung als gering. Am globalen Klimastreiktag im September, an dem allein in Berlin 100.000 Menschen auf die Strasse gingen, waren es in Tokio gerade mal etwas mehr als 1.000.

Extinction Rebellion, Grossbritannien

Neben Fridays for Future gehört Extinction Rebellion (XR) in Europa zu den bekanntesten Klimaschutz-Bewegungen. Im Herbst machte sie mit Blockaden zentraler Strassen und Plätze, Ankettungsaktionen und Flashmobs auf sich aufmerksam.

XR setzt auf zivilen Widerstand – die Bewegung ist dabei zwar radikaler als Fridays for Future, aber nach eigenen Angaben ebenfalls gewaltfrei. Sie kommt ursprünglich aus Grossbritannien. Kritiker werfen einem der Gründer, Roger Hallam, Demokratiefeindlichkeit vor.

Dem Nachrichtenmagazin Spiegel etwa sagte er: "Umweltschutz ist grösser als die Demokratie, (…). Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant. Dann kann es nur noch direkte Aktionen geben, die das stoppen."

In einem Gespräch mit der Wochenzeitung Zeit hat Hallam im November den Holocaust relativiert – und damit gerade dem deutschen Ableger der internationalen Bewegung geschadet.


Quellen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

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