Edelsteine, Schmuck und Perlen - beim Diebstahl in der Dresdner Schatzkammer geht es um historische Kunstobjekte von unschätzbarem Wert. Was können die Diebe aber mit ihrer Beute anfangen? Und wie hoch ist der Schaden? Antworten auf die wichtigsten Fragen nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe.
Nach dem spektakulären Kunstdiebstahl in Dresden werden Fragen zum Ausmass des Schadens und zur Versicherung der Schätze laut.
Am Montagmorgen waren nach Polizeiangaben zwei Verdächtige in das Juwelenzimmer des Grünen Gewölbes der Schatzkammer eingedrungen und hatten eine Vitrine mit knapp 100 Objekten aufgebrochen. Dort lagen Schmuck, Edelsteine und Perlen.
Wie hoch ist der Schaden?
Nach Angaben der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden handelt es sich weniger um einen materiellen Schaden als um eine kulturhistorische Katastrophe. In Geld lasse sich die Dimension des Desasters nicht messen, sagt Generaldirektorin Marion Ackermann. Sie lehnt es ab, von Werten in "Milliardenhöhe" zu sprechen.
Vielmehr sind durch den Raub in dem vom Kurfürsten August dem Starken (1670 - 1733) angelegten Staatsschatz Lücken gerissen worden. Die Bestände seien nicht mehr in dem Masse vollständig, wie sie historisch überliefert wurden.
Sind die gestohlenen Schätze versichert?
Kulturgüter aus öffentlichen Museen sind im Prinzip nicht versichert, Schäden sind über die sogenannte Staatshaftung gedeckt. Für öffentliche Museen ist die Staatshaftung attraktiv, da sie keine Versicherungsbeiträge entrichten müssen.
Gibt es Ausnahmen?
Ja, sagt Bernd Ziegenrücker, Makler für Kunstversicherungen in Berlin. Leihgaben seien meistens versichert. Auch der Grüne Diamant aus der Dresdner Sammlung, der zur Zeit im Metropolitan Museum of Art in New York gezeigt wird, ist für die Präsentation in Übersee versichert. Sobald er an seinen angestammten Ort zurückkehrt, entfällt der Schutz, der Staat haftet dann wieder.
Könnten die Diebe die gestohlenen Juwelen verkaufen?
Laut Experten ist zum Beispiel der Verkauf gestohlener Diamanten auf dem freien Markt extrem schwer. Wie Margaux Donckier, Sprecherin des Diamantenhandelszentrums von Antwerpen, dem wichtigsten einschlägigen Handelsplatz der Welt, sagt, sind die Händler eng vernetzt und haben über Datenbanken Zugriff auf Angaben zu gestohlenen Steinen weltweit.
Hehler dürften sich auf dem Antwerpener Markt auch nicht sicher fühlen: Die Händler hätten einen direkten Draht zur belgischen Polizei, das Diamantenviertel werde mit 2.000 Kameras beobachtet.
Droht der Dresdner Beute auch das Schicksal der Berliner Riesenmünze?
Im Fall der im Jahr 2017 in Berlin gestohlenen Riesenmünze wurde das Goldstück laut den Ermittlern zerstückelt und einzeln verkauft. Anders als bei der Zwei-Zentner-Goldmünze "Big Maple Leaf" aus dem Bode-Museum, die sich leicht als Gold verwerten lässt, behalten die Dresdner Juwelen aber nur als ganze Stücke ihren einzigartigen Wert.
Zwar lässt sich etwa eine Brosche oder ein Diamant zerlegen. Händlern würde aber etwa durch die alte Schleiftechnik ein Diamant zweifelhaften Ursprungs sofort auffallen.
Welche Rolle spielt die Öffentlichkeit?
Eine sehr grosse, sagt Margaux Donckier vom Diamantenhandelszentrum, wo jedes Jahr Steine im Wert von 48 Milliarden US-Dollar (rund 44 Mrd. Euro) gehandelt werden.
Als etwa 2016 dem US-Promi Kim Kardashian in Paris Schmuck im Wert von geschätzten neun Millionen Euro gestohlen wurde, habe sich das rasend schnell herumgesprochen. Dadurch sei die Ware unverkäuflich geworden. (hub/dpa)
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