Die polnische KZ-Überlebende und Psychiaterin Wanda Poltawska ist tot. Wenige Tage vor ihrem 102. Geburtstag starb sie nach Angaben der Agentur PAP in der Nacht zu Mittwoch in ihrem Haus in Krakau (Krakow).

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Poltawska führte über 50 Jahre lang einen intensiven Briefwechsel mit Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II. Bei dessen Tod im Jahr 2005 gehörte sie zu den wenigen engen Vertrauten des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche, die an seinem Sterbebett zusammenkamen. Der gebürtige Pole soll Poltawska als seine "Schwester" bezeichnet haben.

Die Ärztin und Überlebende des Konzentrationslagers Ravensbrück sei eine "standhafte Verteidigerin des Lebens" gewesen, schrieb der polnische Präsident Andrzej Duda im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter.

Poltawska wurde am 2. November 1921 in die Familie eines Postbeamten in Lublin geboren. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 engagierte sie sich als Kurierin in der Widerstandsbewegung. Sie wurde von der Gestapo 1941 verhaftet und später ins KZ Ravensbrück deportiert, wo sie schwere Arbeit leisten musste und zwangsweise operiert wurde.

Ihre schrecklichen Erlebnisse schilderte Poltawska, die nach dem Krieg Medizin und Psychologie studierte, in dem Buch "Und ich fürchte meine Träume". Im Jahr 2016 erhielt sie den Orden des Weissen Adlers, die höchste polnische Auszeichnung. 2006 nahm sie den Eugen-Bolz-Preis entgegen. Die Katholische Universität Lublin verlieh ihr die Ehrendoktorwürde.  © dpa

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