Nervenkrieg um Afriqiyah-Airways-Flug 8U209 ist beendet: Zwei Männer entführen die libysche Maschine mit mehr als 100 Menschen an Bord nach Malta. Am Freitagnachmittag kommen alle festgehaltenen Passagiere und die Crew dann frei.
Bei den festgenommenen Entführern der libyschen Passagiermaschine sind eine Handgranate und eine Handfeuerwaffe gefunden worden. Das sagte der maltesische Regierungschef Joseph Muscat am Freitag vor der Presse. Bei der Durchsuchung des Flugzeugs sei eine weitere Waffe entdeckt worden.
Die Entführung eines libyschen Flugzeugs mit mehr als 100 Menschen an Bord hatte für die Passagiere ein unblutiges Ende genommen. Am Freitagnachmittag liessen die Geiselnehmer 109 Passagiere und alle Crew-Mitglieder frei, wie der maltesische Regierungschef Joseph Muscat auf Twitter bestätigte.
Nach bisherigen Informationen waren 111 Passagiere in der Maschine, darunter 82 Männer, 28 Frauen und ein Kind.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen den Airbus der staatlichen libyschen Afriqiyah Airways über eine Treppe an der Vordertür verliessen. Flug 8U209 war ursprünglich am Freitag auf einem Inlandsflug von Sabha nach Tripolis, änderte aber den Kurs und landete um etwa 11.30 Uhr auf dem Malta International Airport.
Der Flughafenbetreiber hatte zunächst über eine "unrechtmässige Störung" informiert. Libyens international anerkannte Regierung bestätigte die Entführung, wie die amtliche Nachrichtenagentur Lana meldete.
Entführer drohten mit Sprengsatz
Zwei Entführer drohten Medienberichten zufolge mit einem Sprengsatz. Auch die unabhängige libysche Nachrichtenseite Alwasat berichtete von einer Drohung mit einem Sprengsatz. Darüber habe der Kapitän den Tower auf Malta informiert. Ihre Quellen nannte die Seite nicht.
Einer der Entführer habe angegeben, ein Unterstützer des ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi zu sein, so die "Times of Malta". Er habe gesagt, er wolle alle Passagiere freilassen, wenn seine Forderungen erfüllt seien. Details zu den Forderungen gab es nicht.
Das staatliche maltesische Fernsehen zeigte Bilder, auf denen vermutlich einer der Entführer zu sehen war. Nachdem alle Geiseln die Maschine verlassen hatten, trat er an die Tür und schwenkte die alte libysche Staatsflagge. Die Flagge war nach dem Sturz und Tod Gaddafis 2011 abgeschafft worden. Auch ein Angehöriger des libyschen Parlaments hatte sich an Bord befunden, meldete der Nachrichtensender Al-Arabija.
Der anfangs völlig unterbrochene Flugverkehr wurde am Freitagnachmittag teilweise wieder aufgenommen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.