Anschläge in der neuseeländischen Stadt Christchurch: Ein Mann eröffnet das Feuer auf betende Muslime. Zahlreiche Menschen sterben, weitere werden verletzt. Der Live-Blog in der Nachlese.

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  • Polizei bestätigt 49 Tote
  • Vier Verdächtige festgenommen: drei Männer und eine Frau
  • Neuseelands Premierministerin geht von Terrorakt aus
  • Hauptverdächtiger ist ein rechtsextremer Australier
  • Video der Tat ist laut Analyse echt
  • Lesen Sie auch: Anschlag in Christchurch: Auch Kinder unter 49 Todesopfern

14:29 Uhr: Polizei hat eine Person wieder freigelassen

Von den vier festgenommenen Personen ist eine inzwischen wieder freigelassen worden.

Der mutmassliche Haupttäter soll schon am Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

14:06 Uhr: Reaktion von Donald Trump

"Mein herzliches Beileid und meine besten Wünsche gehen an die Menschen in Neuseeland nach dem schrecklichen Massaker in den Moscheen", schreibt US-Präsident Donald Trump auf Twitter.

49 unschuldige Menschen seien sinnlos gestorben und viele weitere schwer verletzt worden. Trump sicherte die Unterstützung seiner Regierung zu. Die USA stünden an der Seite Neuseelands.

13:53 Uhr: Angela Merkel äussert sich erneut

Nach einem Spitzentreffen mit den deutschen Wirtschaftsverbänden in München sagt sie: "Es handelt sich hier um einen perfiden Angriff auf Betende und ihre Gotteshäuser. Das ist ein Anschlag, der gegen Muslime gerichtet ist. Er ist damit auch ein Anschlag auf die neuseeländische Demokratie und auf die offene und tolerante Gesellschaft."

13:21 Uhr: Papst reagiert bestürzt

Papst Franziskus hat mit Bestürzung auf die Angriffe in Neuseeland reagiert. Das katholische Kirchenoberhaupt sei ob der Vorfälle tief betrübt, heisst es in einem Telegramm des Vatikans.

Franziskus sichere allen Neuseeländern und insbesondere der muslimischen Gemeinde seine tief empfundene Solidarität zu.

Der Pontifex bete für "die Heilung der Verletzten, den Trost für diejenigen, die den Verlust ihrer Lieben betrauern, und für alle diejenigen, die von dieser Tragödie betroffen sind".

13:02 Uhr: Attentäter hörte serbisches Kampflied

Der Attentäter von Christchurch hat dem bosnischen Botschafter in Neuseeland zufolge auf dem Weg zum Tatort ein serbisch-nationalistisches Lied gehört. Während der Fahrt habe der Täter einen Song über den früheren Serbenführer Radovan Karadzic gehört, sagte der Botschafter Mirza Hajrić dem Sender N1 TV. Das gehe aus einem Video der Tat hervor.

Das nationalistische Kampflied "Karadzic, führe deine Serben" kursiert im Internet seit einigen Jahren im Zusammenhang mit einem anti-muslimischen Meme. Karadzic gilt als einer der Kriegstreiber des Balkans in den 1990er-Jahren und als politisch Hauptschuldiger für den Völkermord von Srebrenica. Das UN-Kriegsverbrechertribunal hatte ihn 2016 zu 40 Jahren Haft verurteilt - derzeit läuft ein Berufungsprozess.

12:45 Uhr: Kricket-Mannschaft von Bangladesch entging Angriffen knapp

Die Kricket-Nationalmannschaft von Bangladesch ist dem Angriff auf die entkommen. Das Team wollte vor einem geplanten Spiel gegen Neuseeland zum Freitagsgebet die Masjid-al-Noor-Moschee besuchen, wie die bangladeschische Zeitung "The Daily Star" berichtet.

Als die Spieler gerade das muslimische Gotteshaus betreten wollten, habe eine Frau sie gewarnt, drinnen werde geschossen. Daraufhin legten sich die Sportler dem Bericht zufolge in ihrem Bus auf den Boden.

"Die ganze Mannschaft wurde vor aktiven Schützen gerettet!!!", twitterte der Kricket-Spieler Tamim Iqbal Khan. "Allah hat uns gerettet", schrieb sein Mannschaftskollege Mushfiqur Rahim auf Twitter. "Wir haben extremes Glück."

12:24 Uhr: Rotes Kreuz registriert Vermisste

Das neuseeländische Rote Kreuz hat über sein Projekt "Restoring Family Links" eine Webseite eingerichtet, auf der Angehörige Personen als vermisst melden können. Zeugen der Vorfälle können sich hier als "am Leben" eintragen.

12:12 Uhr: Arabische Staaten verurteilen Angriffe

Saudi-Arabien und andere arabische Staaten verurteilen den Angriff auf Moscheen in Neuseeland aufs Schärfste.

"Terror hat keine Religion und keine Heimat", teilt das Aussenministerium in Riad mit, wie die staatliche saudische Agentur SPA meldete.

Das ägyptische Aussenministerium erklärt, dieser "niederträchtige Terrorakt" widerspreche "allen humanen Prinzipien".

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) betonen, sie lehnten jede Form des Terrors ab und stünden an der Seite Neuseelands.

11:54 Uhr: Analyse bestätigt: Video und Manifest des Angreifers sind echt

Analysten der französischen Nachrichtenagentur AFP haben sowohl das Hassmanifest des mutmasslichen Schützen als auch das im Netz kursierende Video der Tat untersucht. Demnach ist beides echt.

Laut Abgleich stimmen die Video-Aufnahmen mit Fotos der Moschee und ihrer Umgebung überein, ebenso wie der gemusterte grüne Teppichboden aus dem Inneren der Moschee.

Die in dem Video hörbaren Navi-Anweisungen aus dem Wagen des Angreifers ermöglichten es der AFP, mit Hilfe von Google StreetView die Fahrt des Mannes über zwei Kilometer bis zur Moschee nachzuverfolgen.

11:47 Uhr: EU-Spitzen sichern Solidarität zu

"Unsere Gedanken in Europa sind mit den Opfern und ihren Familien", schreibt EU-Ratspräsident Donald Tusk auf Twitter.

"Der brutale Angriff wird die Toleranz und den Anstand, wofür Neuseeland berühmt ist, niemals schmälern." Premierministerin Jacinda Ardern könne auf die Solidarität der Europäer zählen.

Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker drückt seine Anteilnahme aus. "Die Europäische Union trauert heute mit euch und wir werden immer gegen jene an eurer Seite stehen, die auf abscheuliche Weise unsere Gesellschaften und unsere Art zu leben zerstören wollen."

Der Anschlag auf unschuldige Menschen könne den Werten und der Kultur von Frieden und Einigkeit, die die EU und Neuseeland teilten, nicht mehr entgegenstehen. "Wir wünschen den Verletzten und ihren Familien Kraft und Tapferkeit."

11:36 Uhr: London verstärkt Sicherheit rund um Moscheen

Die Stadt London bereitet sich auf mögliche Angriffe vor: Bürgermeister Sadiq Khan teilt mit, dass die Sicherheitsmassnahmen rund um Moscheen verstärkt werden.

"Ich möchte die muslimischen Gemeinden in London beruhigen", schreibt Khan auf Twitter. Er stehe mit der Metropolitan Police in Kontakt, die Polizeipräsenz vor den Moscheen werde erhöht.

11:24 Uhr: Facebook nahm Stream des Schützen rasch offline

Nach Angaben von Mia Garlick, Sprecherin von Facebook Neuseeland, hat das Unternehmen Videos von seinen Plattformen entfernt, die die Angriffe auf die Moschen zeigen.

"Die neuseeländische Polizei hat uns auf ein Video auf Facebook aufmerksam gemacht, kurz nachdem der Livestream begonnen hatte", wird Garlick von CNN zitiert. "Wir haben sowohl den Facebook- und Instagram-Account des Schützen als auch das Video sofort entfernt."

11:19 Uhr: Hauptverdächtiger verfasste rassistisches Manifest

Nur wenige Stunden vor seiner Tat soll der Hauptverdächtige des Massakers in Christchurch über Twitter ein rassistisches Manifest verbreitet haben. Der Account ist inzwischen gesperrt.

In der Hassschrift verherrlichte er Berichten zufolge mehrere rechtsextreme und islamophobe Attentäter und kritisierte Angela Merkel, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sowie Londons Bürgermeister Sadiq Khan.

11:03 Uhr: Polizei durchsucht verdächtiges Haus

Die neuseeländische Polizei durchsucht ein Gebäude in der rund 350 Kilometer entfernten Stadt Dunedin. Es könne im Zusammenhang mit den Angriffen auf die Moscheen stehen. Die Bewohner angrenzender Häuser werden demnach sicherheitshalber evakuiert. Weitere Informationen dazu gibt die Polizei bisher nicht bekannt.

10:59 Uhr: Die betroffenen Moscheen liegen nah beieinander

Die Angriffe erfolgten auf die Masjid-al-Noor-Moschee im Stadtzentrum und die Linwood-Masjid-Moschee. Die beiden Gebetshäuser liegen nur etwa vier Kilometer voneinander entfernt.

10:50 Uhr: Macron nennt Angriffe "abscheulich"

Emmanuel Macron verurteilt die Attacken als "abscheuliche Verbrechen". "Frankreich stellt sich gegen alle Formen des Extremismus und geht mit seinen Partnern gegen den Terrorismus in der Welt vor, betont Frankreichs Präsident.

10:40 Uhr: Der Kiwi weint

Das öffentliche Nahverkehrsunternehmen Transport for Christchurch gedenkt der Opfer mit einer Zeichnung eines weinenden Kiwis. Der flugunfähige nachtaktive Vogel ist Neuseelands Nationalsymbol.

10:31 Uhr: Merkel drückt Bedauern aus

"Tief erschüttert verfolge ich die Nachrichten aus Christchurch", teilt Angela Merkels Sprecher Steffen Seibert in ihrem Namen auf Twitter mit.

"Ich trauere mit den Neuseeländern um ihre Mitbürger, die friedlich betend in ihren Moscheen überfallen und aus rassistischem Hass ermordet wurden."

10:25 Uhr: Augenzeugen berichten von schnellen Schusssalven

Einer der überlebenden Gläubigen, Mohan Ibrahim, sagte der Zeitung "New Zealand Herald", es habe zunächst einen Moment des Schocks gegeben. "Dann haben alle Leute angefangen davonzulaufen."

Ein anderer Zeuge, Ahmad Al-Mahmoud, sagte: "Es fielen mindestens 50 Schüsse, sehr schnell hintereinander. Können auch Hunderte gewesen sein."

10:07 Uhr: Polizei ruft Moslems auf, Moscheen fernzubleiben

Polizeisprecher Mike Bush appelliert er an alle Muslime in Neuseeland, zuhause zu bleiben. "Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen."

In Neuseeland ist nur eine kleine Minderheit muslimischen Glaubens: Rund 50.000 Menschen gehören der Glaubensgemeinschaft an. Viele von ihnen sind Einwanderer aus Staaten wie Pakistan oder Bangladesch.

09:59 Uhr: Mutmasslicher Täter trug Helmkamera

Im Internet kursiert ein Video, dass der Hauptverdächtige selbst aufgenommen haben dürfte. Auf Twitter warnt die neuseeländische Polizei vor "extrem erschreckenden Bildern" aus einer der angegriffenen Moscheen.

Der weisse kurzhaarige Mann ist dabei zu sehen, wie er zu einer der Moscheen fährt, hineinmarschiert und wie in einem Ego-Shooter-Spiel auf jeden einzelnen Menschen feuert, dem er begegnet. Der Angreifer hatte den Film offenbar live im Internet übertragen.

Die Behörden rufen dazu auf, das Material nicht weiter zu verbreiten. Man arbeite daran, es offline zu nehmen.

09:48 Uhr: Polizei bestätigt vier Festnahmen

Nach Angaben des zuständigen Polizeichefs Mike Bush sind vier Personen festgenommen worden. Nach ersten Erkenntnissen steht eine Person vermutlich nicht mit dem Angriff in Verbindung.

Einem anderen 28 Jahre alten Verdächtigen werde Mord vorgeworfen. Er soll bereits an diesem Samstag einem Richter vorgeführt werden.

Bei den übrigen zwei Verdächtigen muss Bush zufolge noch genau geklärt werden, was sie mit dem Vorfall zu tun haben. In jedem Fall habe man Schusswaffen bei ihnen gefunden.

09:30 Uhr: Russland verurteilt Angriffe

"Der Angriff auf friedliche Bürger, die sich zum Gebet versammelt haben, erschüttert in seiner Grausamkeit und in seinem Zynismus", erklärt Präsident Wladimir Putin laut einer Mitteilung des Kremls.

Er habe Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern in einem Schreiben sein tiefstes Beileid ausgedrückt. Russland teile die Trauer mit denjenigen, die Angehörige verloren hätten. Alle Personen, die an dem Verbrechen beteiligt waren, müssten eine "verdiente Strafe" bekommen, fordert der Kremlchef.

09:11 Uhr: Zahl der Todesopfer steigt auf 49

Laut Polizei ist die Zahl der bei den Anschlägen ums Leben gekommenen Menschen auf 49 gestiegen. Zunächst hatte es geheissen, mindestens 40 Menschen seien tot.

08:46 Uhr: Rechtsextremes Motiv vermutet

Bei Angriffen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch gibt es zahlreiche Tote und Verletzte. Laut Polizei sind vier Personen festgenommen worden. Es handelt sich um drei Männer und eine Frau.

Laut Australiens Premier Scott Morrison ist der Hauptverdächtige australischer Staatsbürger. Es handle sich um einen "extremistischen, rechtsgerichteten, gewalttätigen Terroristen".

Auch die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern spricht von einem "terroristischen Angriff". Christchurch und Neuseeland erlebten einen der "dunkelsten Tage" in der Geschichte des Landes.

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • afp
  • Twitter
  • eigene Recherchen
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