Ganz Spanien hat ein Fieber befallen: "El Gordo". Das Lottofieber grassiert immer zwei Tage vor Weihnachten und verspricht unfassbare Gewinne. Die spanische Weihnachtslotterie ist die grösste ihrer Art - weltweit.
Die spanische Weihnachtslotterie "Sorteo de Navidad" ist mit ihrer enormen Gewinnsumme die grösste Lotterie weltweit - und auch die älteste. Ihr Ursprung geht auf das Jahr 1812 zurück.
Hoffen und Bangen bei TV-Ritual
Die Ziehung wird zur grossen Show, zu einem Ritual, das live im Fernsehen übertragen wird und Millionen vor den TV-Geräten mit ihrem Los in der Hand bannt.
Da nicht nur der Hauptpreis "El Gordo" ausgelost wird, sondern auch viele kleine Gewinnsummen, zieht sich die Übertragung über Stunden.
Wer führt die Lotterie durch?
Das staatliche Lotterie-Unternehmen "Loterías y Apuestas del Estado" führt das gesamte Jahr über zwei Mal wöchentlich eine Ziehung durch, die "Lotería Nacional".
Zwei Tage vor Weihnachten gibt es dann in Spanien die legendäre Sonderziehung "Sorteo Extraordinario de Navidad".
Wieso "El Gordo"?
"El Gordo" bedeutet auf Spanisch "der Dicke", gilt aber einfach als Bezeichnung für "der Hauptpreis".
In der allgemeinen Wahrnehmung, vor allem ausserhalb Spaniens, wird mit dem Begriff die Weihnachtslotterie als Ganzes bezeichnet.
Doch tatsächlich betrifft "El Gordo" nur die Ziehung des Hauptgewinnes.
Wie viel kostet ein Los?
Ein ganzes Los hat die Grösse eines DIN-A4-Blattes und kostet 250 Euro. Darauf ist das Los in zehn Einzellose zu je 25 Euro unterteilt, den "décimos". Lose können nur in einer der rund 10.500 Verkaufsstellen (Loterías y Apuestas del Estado) erworben werden.
"El Gordo" in Deutschland spielen
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland speziell im Internet diverse Lotto-Annahmestellen, bei denen man Los-Scheine für "El Gordo" erwerben kann.
Aber ACHTUNG: Es besteht dabei eine grosse Gefahr, nicht-lizenzierten Anbietern auf den Leim zu gehen. Der geschätzte Schaden durch diese Anbieter beläuft sich jedes Jahr auf rund 100 Millionen Euro!
Worauf Sie dringen achten müssen und wo sie gefahrlos "El Gordo" aus Deutschland spielen können, erfahren Sie HIER.
Wie wird "El Gordo" ausgelost?
Aus einer Trommel werden kleine Holzkugeln gezogen, auf denen jeweils eine Losnummer von 1 bis 100.000 verzeichnet ist. Aus einer zweiten Trommel kommen die Holzkugeln, die die Gewinnsumme für das jeweilige Glückslos festlegen.
Wie hoch sind die Gewinne?
Insgesamt werden Gewinne in einer Höhe von 2,4 Milliarden Euro ausgeschüttet. Bei "El Gordo" entfallen dabei vier Millionen Euro auf ein Einzellos.
Weil jede Losnummer 160 Mal verkauft wird, wird auch "El Gordo" 160 Mal ausbezahlt, ergo: 640 Millionen Euro.
Der Gesamtgewinn von 2,3 Milliarden ist faktisch allerdings etwas niedriger, da er sich aus den verkauften Losen ergibt, aber nicht alle Lose auch vollständig verkauft werden.
Wieso ist "El Gordo" so berühmt?
Natürlich liegt das vor allem an den hohen Gewinnen. Zum anderen hat die spanische Weihnachtslotterie aber auch eine lange Tradition.
Die Lotterie geht bis auf das Jahr 1812 zurück, wird aber erst seit 1892 als Weihnachtslotterie bezeichnet.
Natürlich gäbe es auch in anderen Ländern Lotterien, meint Inmaculada García, die Leiterin der Staatslotterie "Loterías y Apuestas del Estado".
Doch sie betont: "Unsere ist einzigartig!" Der Kult um "El Gordo" sei Teil der spanischen Kultur. Gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme gilt "El Gordo" auch als die grösste Tombola des Planeten.
Wer gewinnt noch bei "El Gordo"?
"Wir alle zahlen für die Lose, und am Ende gewinnt immer das Finanzamt", kritisierte die Zeitung "El Periódico" in der Vergangenheit.
Die Steuerbehörden kassieren nicht nur einen festen Anteil der Einnahmen, sondern auch 20 Prozent der Gewinne über 2.500 Euro sowie die kompletten Preise, die auf nicht verkaufte Lose entfallen.
Die Zeitung "El País" bemängelte Grundsätzliches an der Weihnachtslotterie: "Eine Lotterie bedeutet das Gegenteil einer Ethik von Arbeit und Anstrengung als Quelle von Reichtum.
Sie basiert auf einer abergläubischen Hoffnung, dass das Glück uns von unseren Verantwortlichkeiten befreit."
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