Nach der Rente will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nun auch die Schulen reformieren. Die im europäischen Vergleich sehr niedrig bezahlten Lehrerinnen und Lehrer des Landes sollten künftig zwischen 100 und 230 Euro monatlich mehr erhalten, kündigte Macron bei einem Schulbesuch im südfranzösischen Ganges an.
Um die Lage an den Schulen zu verbessern, brauche es "motivierte Lehrer", betonte Macron im Gespräch mit Schülern und Lehrern. "Die Arbeit der Lehrer muss besser anerkannt und besser bezahlt werden." Lehrer, die zusätzliche Aufgaben übernehmen, sollten sogar bis zu 500 Euro monatlich mehr verdienen können.
Über diese Form der Gehaltserhöhungen, die mit zusätzlicher Arbeit verbunden ist, hatte die Regierung bereits seit Monaten mit den Gewerkschaften verhandelt. Im März war die letzte Gesprächsrunde ergebnislos geendet, da die Gewerkschaften das Prinzip "mehr arbeiten für mehr Geld" grundsätzlich ablehnten.
Die Regierung will auf diese Weise die Zahl der Fehlstunden vermindern. Macron hatte im März angekündigt, dass abwesende Lehrer umgehend vertreten werden sollen. Dies ist auch deswegen schwierig, weil Lehrer in Frankreich von der Sekundarstufe an nur ein Fach unterrichten. Viele Fehlstunden entstehen auch, weil Lehrer für andere Aufgaben eingesetzt werden, etwa bei Prüfungen, oder an Besprechungen teilnehmen.
"Unsere Schulbildung soll wieder den Anspruch haben, eine der besten in Europa zu sein", hatte Macron kürzlich in einer TV-Ansprache erklärt. Die Schulreform, die im Sommer als Gesetz vorgestellt werden soll, ist für Macron auch ein Versuch, nach der umstrittenen Rentenreform auf andere Themen zu setzen.
Bislang hat diese Strategie wenig Erfolg. Bei seinem Besuch in der Nähe von Montpellier schlug ihm am zweiten Tag in Folge eine Welle der Entrüstung entgegen. Mehrere hundert Demonstranten protestierten lautstark gegen die Rentenreform und den Präsidenten. Manche warfen mit Eiern oder Kartoffeln auf Sicherheitskräfte. Während seines Besuchs in einer Schule gab es als Zeichen des Protests kurzfristig einen Stromausfall.
Allerdings gab es diesmal keinen Kochtopf-Lärm. Die Präfektur hatte angeordnet, "tragbare Mittel zur Lärmerzeugung" aus dem Verkehr zu ziehen. Unter Berufung auf diese Vorschrift, verboten Sicherheitskräfte Demonstranten mit Kochtöpfen den Zugang.
Macron traf nicht direkt mit den Demonstranten zusammen, die von Sicherheitskräften auf Distanz gehalten wurden. Im Gespräch mit einem oppositionellen Abgeordneten aus der Region bemerkte Macron zu den Protesten: "Kochtöpfe und Eier - das nutze ich zu Hause zum Kochen."
Für Donnerstag hatten ausserdem die Bahngewerkschaften zu einem Streik aufgerufen, was zu Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs führte. © AFP
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