Zwei Männer mieten sich in Indonesien ein Zimmer, um dort Sex zu haben. In dem ultrakonservativen Bezirk Aceh steht Homosexualität jedoch unter Strafe – was die beiden nun mit Dutzenden Peitschenhieben bezahlen sollen.
Wegen einer homosexuellen Beziehung sind zwei Studenten in Indonesien nach islamischem Recht zu Dutzenden Peitschenhieben verurteilt worden. Von den im November festgenommenen Männern werde einer mit 85 Peitschenhieben bestraft und der andere mit 80, teilte am Montag die Staatsanwaltschaft des Bezirks Banda Aceh mit.
Der Bezirk liegt im ultrakonservativen Aceh, der einzigen indonesischen Provinz, in der das islamische Scharia-Recht gilt. Im Rest des Landes steht Homosexualität nicht unter Strafe.
Die Strafe soll den Angaben zufolge entweder vor oder nach dem im März beginnenden islamischen Fastenmonat Ramadan vollstreckt werden. Während dieser Zeit verzichten gäubige Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken.
Dass der eine Verurteilte mit fünf Peitschenhieben mehr bestraft werden soll als der andere, begründete die Staatsanwaltschaft damit, dass er der "Initiator" des sexuellen Akts gewesen sei und das Zimmer dafür gemietet habe.
Aceh hat einen Autonomiestatus
Die indonesische Zentralregierung hatte der Provinz Aceh 2001 einen Autonomiestatus zuerkannt, um einen seit langem anhaltenden Aufstand dort zu beenden. Seitdem wird dort die Scharia angewendet.
Auch im Islam als Vergehen geltende Taten wie Glücksspiel, Ehebruch und Alkoholkonsum werden regelmässig öffentlich mit Stockschlägen oder Peitschenhieben bestraft. Menschenrechtsorganisationen verurteilen diese Art der Züchtigung, in der örtlichen Bevölkerung finden sie allerdings grosse Unterstützung. (AFP/bearbeitet von mbo)