Erneut hat ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi am Freitag den Flugverkehr an mehreren deutschen Flughäfen ganz oder teilweise lahmgelegt. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen waren die Airports Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden.
Wie der Flughafenverband ADV mitteilte, fielen rund 583 Flugverbindungen aus. Betroffen waren demnach mehr als 76.000 Passagiere. Hintergrund der Streiks sind Tarifkonflikte im öffentlichen Dienst und im Luftsicherheitsgewerbe.
Der Düsseldorfer Flughafen erklärte am Freitag, es seien 264 Flüge gestrichen worden. Ein sichergestellter Notbetrieb habe die Auswirkungen des Streiks am grössten Flughafen Nordrhein-Westfalens jedoch abmildern können, sagte eine ADV-Sprecherin. Ursprünglich sollten am Freitag in Düsseldorf 368 Flüge starten oder landen.
Am Kölner Flughafen fielen laut dem Betreiber rund 144 Passagierflüge aus. 148 Flüge seien am Freitag ursprünglich geplant gewesen. Die Terminals waren bis auf einige wenige Reisende "nahezu leer". In Köln wurde ein Ende des Streiks in Teilbereichen erst am Samstagmorgen erwartet.
In Stuttgart fiel der reguläre Flugbetrieb am Freitag komplett aus. Nach Betreiberangaben wurden alle Starts und Landungen des Tages gestrichen. Ursprünglich sollten 169 Flüge abgewickelt werden. 20.000 Passagiere waren betroffen.
Dagegen hatte der Streik am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden "praktisch keine Auswirkung auf den Flugbetrieb", wie ein Flughafensprecher erklärte. Nach ADV-Angaben erhielt der Flughafen den Betrieb mit Streikbrechern aufrecht. Es wurden jedoch längere Wartezeiten und Stauungen an den Terminals erwartet.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel kritisierte, nicht nur Passagiere würden durch "ausufernde" Warnstreiks in Geiselhaft genommen. "Völlig ausgeblendet wird, dass sich Airlines und Flughäfen gerade von der tiefsten Krise der Luftfahrt erholen." Beisel nannte Dauer und Umfang des Streiks "unverhältnismässig". "Das Mass ist voll."
Bereits Ende Februar hatte in Nordrhein-Westfalen ein Streik an den Flughäfen von Köln und Düsseldorf für Flugausfälle gesorgt. Etwa zwei Wochen zuvor hatte ein von Verdi organisierter branchenübergreifender Warnstreik weite Teile des Flugverkehrs in Deutschland lahmgelegt, darunter auch die Drehkreuze in Frankfurt am Main und München.
Der Verdi-Streikaufruf für Freitag richtete sich an die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, die in der Fluggastkontrolle sowie in der Personal- und Warenkontrolle tätig sind. Dazu zählen teils auch Beschäftigte des öffentlichen Diensts.
Verdi protestiert hier gegen ein von Bund und Kommunen Ende Februar vorgelegtes Angebot im Tarifstreit. Die Gewerkschaft und der Deutsche Beamtenbund fordern 10,5 Prozent monatlich mehr Gehalt, mindestens aber ein Plus von 500 Euro. Die dritte Tarifrunde ist für den 27. bis 29. März in Potsdam geplant. © AFP
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