Ein internationaler Aufruf von über hundert Medizin-Fachblättern sorgt derzeit für Aufsehen. Die Fachzeitschriften fordern eine Abschaffung von Atomwaffen, weiterhin zeigen sie die unmittelbaren sowie langfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs auf.
Mehr als hundert medizinische Fachzeitschriften aus aller Welt haben angesichts einer "wachsenden nuklearen Gefahr" in einem gemeinsamen Aufruf Massnahmen zur Abschaffung von Atomwaffen gefordert. "Die Gefahr ist gross und wächst", heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Artikel, der von den Herausgebern elf führender medizinischer Fachzeitschriften verfasst wurde - darunter das "British Medical Journal", "The Lancet" und das "Journal of the American Medical Association".
"Die nuklear bewaffneten Staaten müssen ihre Atomwaffenarsenale abschaffen, bevor sie uns abschaffen", hiess es weiter. In dem Artikel werden Mediziner rund um den Globus aufgefordert, Bürger und Politiker vor der "grossen Gefahr für die öffentliche Gesundheit" zu warnen, die von Atomwaffen ausgeht.
Der Aufruf erfolgte vor dem Hintergrund wiederholter Warnungen aus Moskau, im Krieg in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen sowie anhaltender Raketentests in Nordkorea.
Einmaliger Zusammenschluss durch "extreme Dringlichkeit"
Chris Zielinski vom Weltverband der Medizinredakteure (Wame) bezeichnete es als "aussergewöhnliche Entwicklung", dass sich die normalerweise um exklusive Inhalte konkurrierenden Zeitschriften für den Aufruf zusammengetan haben. Dies unterstreiche "die extreme Dringlichkeit der aktuellen nuklearen Krise", erklärte er.
Dem Artikel zufolge kann bereits ein Atomkrieg, bei dem lediglich 250 der weltweit 13.000 Atomwaffen zum Einsatz kommen, 120 Millionen Menschen auf der Stelle töten und eine "globale Klimastörung verursachen, die zu einer nuklearen Hungersnot führen und zwei Milliarden Menschen gefährden würde".
Der Artikel wurde in der selben Woche veröffentlicht, in der in Wien ein Vorbereitungsausschuss für die alle fünf Jahre stattfindende Überprüfungskonferenz des 1970 in Kraft getretenen Atomwaffensperrvertrags (NVV) der Vereinten Nationen zusammenkommt.
Dem Vertrag, der von den fünf damaligen Atommächten USA, Sowjetunion, China, Frankreich und Grossbritannien ins Leben gerufen wurde, gehören mittlerweile 191 Staaten an. Das Abkommen verpflichtet die Unterzeichnerstaaten ohne Atomwaffen auf deren Verzicht. (AFP/lag)
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