In der Innenstadt von Melbourne geht ein Messerstecher auf andere Menschen los. Einen Mann verletzt er tödlich, bevor die Polizei auf ihn schiesst. Eine halbe Stunde später ist er ebenfalls tot. Jetzt wird wegen Terrorverdachts ermittelt.
Bei einem mutmasslichen Terrorangriff in der Innenstadt der australischen Millionen-Metropole Melbourne sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei ging ein Mann kurz nach Büroschluss am Freitagnachmittag (Ortszeit) mit einem Messer auf Passanten und dann auch auf Polizisten los.
Dabei verletzte er einen Mann tödlich, zwei weitere Menschen kamen mit Verletzungen davon. Der Angreifer selbst wurde dann von der Polizei niedergeschossen und starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Handy-Videos zeigen Angriff
Die Tat geht nach Angaben von Polizeichef Graham Ashton vermutlich auf das Konto eines Mannes, der bereits in den 1990er Jahren aus Somalia eingewandert war. Der mutmassliche Täter sei der Polizei bekannt.
"Wir behandeln dies als terroristischen Zwischenfall", sagte er. Nach Medienberichten soll der Angreifer Kontakte in die islamistische Szene gehabt haben. Anfangs hatte die Polizei noch erklärt, dass es keine Hinweise auf eine terroristische Verbindung gebe.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Bluttat von Melbourne über sein Sprachrohr Amak für sich reklamiert. Ein Kämpfer des Islamischen Staates habe die Messerattacke verübt, hiess es am Freitag in einer online verbreiteten Nachricht der Dschihadisten. Das Bekennerschreiben konnte zunächst nicht unabhängig auf Echtheit überprüft werden.
Die Tat ereignete sich in einem Einkaufsviertel mitten im Stadtzentrum, in dem zahlreiche Passanten unterwegs waren. Der Angriff auf der belebten Bourke Street wurde von mehreren Augenzeugen auf Handy-Videos gefilmt.
Zu sehen ist, wie ein Mann in der Nähe eines brennenden Autos mit einem Messer auf mehrere Beamte in Uniform losgeht. Erst nach einiger Zeit wird er durch einen Schuss niedergestreckt.
Wagen geriet in Flammen
Zur genauen Identität des Angreifers äusserte sich die Polizei zunächst nicht. Ashton sagte: "Er ist polizeibekannt. Hauptsächlich durch Verwandte, die für uns von Interesse sind." Bei dem getöteten Passanten handelt es sich nach Augenzeugenberichten um einen etwa 60 Jahre alten Mann.
Von der Polizei gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Bei der Tatwaffe soll es sich um ein Küchenmesser gehandelt haben.
Der Täter war vermutlich mit einem Auto in die Strasse gefahren, obwohl dies eigentlich verboten ist. Der Wagen geriet dann vor einem Geschäft in Flammen.
Augenzeuge Markel Villasin berichtete, dass die Polizei "gut zwei oder drei Minuten" versucht habe, den um sich stechenden Mann ausser Gefecht zu setzen. "Viele Leute haben geschrieen: "Erschiesst ihn einfach, erschiesst ihn."" Die Polizei versuchte zunächst aber, ihn zu überwältigen.
In derselben Strasse war 2017 ein Mann mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast. Damals kamen sechs Menschen ums Leben. Der mutmassliche Täter von damals steht inzwischen vor Gericht. Die Verteidigung behauptet, dass er durch Drogenmissbrauch an einer Psychose litt. © dpa
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