Ein Angreifer sticht bei einem Stadtfest auf Menschen ein. Was genau ist in Solingen passiert? Und was wissen wir bereits über den Täter oder seine Beweggründe?
Ein Angreifer ist auf einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen offenbar wahllos mit einem Messer auf Menschen losgegangen und hat drei von ihnen getötet. Vieles ist noch unklar, darunter auch die Identität des Täters. Ein Überblick:
Was wir wissen
Die Tat
Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21:40 Uhr plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein. Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein.
Mögliche Komplizen
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Allerdings wurde ein 15 Jahre alter Jugendlicher festgenommen. Nach Zeugenaussagen soll eine bisher nicht bekannte Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden. Ob diese Person der Täter sei, wisse man nicht, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers.
Am Samstagabend nahm die Polizei ausserdem eine Person in einer Flüchtlingsunterkunft in der Stadt fest. Tatzusammenhänge würden nun geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor hatte die Polizei mit starken Kräften die Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt betreten. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz gewesen, hiess es. Der "Spiegel" berichtet, dass der Mann lediglich als mutmasslicher Zeuge vernommen werde. Der Tatverdächtige sei weiter flüchtig.
IS-Bekennerschreiben
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den tödlichen Messerangriff für sich beansprucht. Der Angreifer sei IS-Mitglied gewesen und habe die Attacke aus "Rache für Muslime in Palästina und anderswo" verübt, hiess es in einer Mitteilung beim IS-Sprachrohr Amak. Die Polizei Düsseldorf hat nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben der Terrormiliz erhalten. Jetzt müsse geprüft werden, ob dieses Schreiben echt sei, hiess es am Samstagabend.
Der Tatort
Tausende feierten in der Solinger Innenstadt am Abend das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Auf dem gut besuchten Fronhof, einem Marktplatz, war für das Fest eine Bühne aufgebaut. Unmittelbar vor der Bühne schlug der Täter zu.
Die Opfer
Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Bei den Getöteten handelte es sich nach Polizeiangaben um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und um eine 56 Jahre alte Frau. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
Bürger-Hotline für Fragen nach vermissten Angehörigen
- Die Stadt Solingen hat eine Bürger-Hotline für Fragen nach vermissten Angehörigen eingerichtet, Tel.: 0212 - 290-2000
Die Flucht
Dem Täter gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat im gut besuchten Stadtzentrum zu entkommen.
Die Zeugen
Die Polizei richtete eine Webseite für Hinweise ein, über die Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können: www.nrw.hinweisportal.de. Eine polizeiliche Videoüberwachung hat bei der Veranstaltung nicht stattgefunden.
Die Warnung
Wer Verdächtiges beobachtet, soll nicht auf eigene Initiative handeln, sondern den Notruf 110 wählen. Die Polizei ruft die Menschen in Solingen dazu auf, im Innenstadtbereich vorsichtig zu sein.
Das Fest
Das Fest zum 650. Jahrestag der Gründung der Stadt Solingen sollte als "Festival der Vielfalt" von Freitag bis Sonntag dauern. Nach dem Angriff sagte die Stadt die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte ab.
Was wir nicht wissen
Der Täter
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sprach in den ARD-"Tagesthemen" von einem "wirklich Verdächtigen", den man den ganzen Tag gesucht habe. Die Polizei habe einen Tatverdächtigen am Samstagabend festgenommen.
Das Motiv
Auch hier hat die Polizei noch keine Informationen. Allerdings hält sie einen terroristischen Hintergrund für möglich - einfach weil ein anderes Motiv kaum ersichtlich ist.
Die Tatwaffe
Die Polizei hat mehrere Messer sichergestellt und prüft noch, welches davon der Tat zugeordnet werden kann. (dpa/bearbeitet von mbo/ng)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.