- In der Schweiz werden immer mehr Fälle von Telefonbetrug registriert.
- Vor allem Seniorinnen und Senioren sind beliebte Opfer.
- Schon jetzt wurden dieses Jahr im Kanton Zürich Millionen erbeutet.
In der Schweiz versuchen immer mehr Betrüger, Leute über das Telefon abzuziehen. Vor allem ältere Menschen sind bevorzugte Opfer. Allein im Kanton Zürich wurden im vergangenen Jahr über 2.500 Betrugsversuche gezählt, wie die Polizei bekannt gegeben hat.
59-mal waren die Betrüger erfolgreich und erbeuteten knapp 2,4 Millionen Franken. Das Alter der Opfer lag zwischen 38 und 92 Jahren. Vor allem zwei Betrugsmaschen kommen zum Einsatz: der Enkeltrick und Spoofing-Anrufe.
Enkeltrick und Spoofing-Anrufe: Das steckt hinter den Betrugsmaschen
Beim Enkeltrick geben sich die Kriminellen als Familienangehörige aus und behaupten, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken. Meist werden im Laufe des Gesprächs den Seniorinnen und Senioren Informationen über ihre Familie entlockt, die die Betrüger dann wieder in die Unterhaltung einfliessen lassen. Dadurch bauen sie Vertrauen auf. Das Gespräch geht so lange, bis die Opfer einwilligen, eine Geldsumme zur Verfügung zu stellen.
Beim Spoofing gibt sich der Betrüger als Polizist aus und behauptet, eine Liste mit möglichen Einbruchszielen bei einem Verbrecher sichergestellt zu haben. Die Wertsachen seien deshalb nicht mehr sicher und das Opfer wird aufgefordert, der Polizei alles zu übergeben.
2022 wurden im Kanton Zürich schon Millionen erbeutet
Aber nicht nur in Zürich häufen sich die Fälle – so wurden 2021 laut dem SRF in St. Gallen 890 Betrugsfälle gemeldet, 20 davon waren erfolgreich. Hier belief sich die gesamte Schadenssumme auf über 760.000 Franken. Im Kanton Aargau wurden 1.192 Fälle gemeldet, in Bern 372.
Aber auch 2022 sind die Kriminellen bereits aktiv: In St. Gallen wurden schon über 200 Fälle bekannt. Im Kanton Zürich haben die Gauner bereits jetzt mehr erbeutet als im gesamten vergangenen Jahr. Wie die Polizei berichtet, liegt die Schadenssumme bereits bei rund 2,4 Millionen Franken.
Opfer schämen sich und gehen nicht zur Polizei
Doch die Dunkelziffer liegt meist höher – die Kantonspolizei Zürich geht davon aus, dass es im letzten Jahr über 12.000 Betrugsversuche gab. Die hohe Zahl hat auch seine Gründe: "Diejenigen, die nicht auf die Masche hereinfallen, sagen sich: Ist ja nichts passiert", erklärt Florian Schneider von der St. Galler Kantonspolizei dem SRF. Manche Opfer würden sich schämen und deshalb den Gang aufs Polizeipräsidium meiden.
Doch laut Rolf Decker, Mitglied der Präventionsabteilung der Zürcher Kantonspolizei, muss sich niemand dafür schämen. "Die Betrüger sind extrem professionell, extrem kommunikativ und sie haben auf jede Frage eine Antwort, die sehr glaubwürdig ist."
Auf der Webseite der Kantonspolizei Zürich finden Schweizerinnen und Schweizer hilfreiche Tipps, wie sie sich vor solchen Betrügern schützen können.
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