Mindestens neun Menschen fielen den Morden der "Manson Family" zum Opfer. Nun ist mit Leslie Van Houten ein Mitglied der Sekte aus der Haft entlassen worden. Ursprünglich war sie sogar zum Tode verurteilt worden.

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Eine wegen zweifachen Mordes verurteilte Anhängerin des US-Sektenführers Charles Manson ist nach mehr als 50 Jahren in Haft am Dienstag aus dem Gefängnis entlassen worden. Leslie Van Houten kam auf Bewährung frei, wie die kalifornische Gefängnisbehörde mitteilte.

Die heute 73 Jahre alte Van Houten war wegen der Ermordung des Geschäftsmanns Leno LaBianca und dessen Ehefrau in Los Angeles im Jahr 1969 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Van Houten war Anhängerin des berüchtigten US-Sektengründers und verurteilten Mörders Manson, der Ende der 60er Jahre mit seiner "Manson Family" mindestens neun grausige Morde in Kalifornien begangen hatte. Die Taten hatten Südkalifornien in Angst und Schrecken versetzt.

Zu den Opfern gehörte auch die damals hochschwangere Frau von Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate. Van Houten war an dieser Tat nicht beteiligt.

Gouverneur verurteilt Freilassung Van Houtens

Van Houten war zunächst zum Tode verurteilt worden, nach mehreren Prozessen wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Die US-Justiz hatte sich schon mehrfach für ihre Freilassung auf Bewährung ausgesprochen, die Gouverneure von Kalifornien, zunächst Jerry Brown, dann Gavin Newsom, legten jedoch ihr Veto ein.

Bei seiner letzten Ablehnung eines Gnadengesuchs im Jahr 2022 hatte Newsom erklärt, Van Houten stelle immer noch "eine zu grosse Gefahr für die Gesellschaft" dar. Sein Veto wurde Ende Mai von einem Berufungsgericht aufgehoben. Die Richter verwiesen auf das beispielhafte Verhalten der Gefangenen und "jahrzehntelange Therapie". Daraufhin erklärte der Gouverneur, er werde die Entscheidung nicht anfechten.

Eine Sprecherin Newsoms sagte am Samstag, der Gouverneur sei "enttäuscht von der Entscheidung des Berufungsgerichts", werde aber mangels Erfolgsaussichten nicht dagegen vorgehen. "Die Angehörigen der Opfer fühlen immer noch die brutale Wucht, so wie alle Kalifornier", sagte sie mit Verweis auf die Morde im Jahr 1969.

Nur noch ein Mitglied der "Manson Family" in Haft

Van Houtens Anwältin Nancy Tetreault sagte, sie sei "sehr glücklich", dass die Freilassung "so schnell" nach dem Verzicht des Gouverneurs auf Berufung erfolgt sei. Van Houten werde nun ein Jahr in einer Einrichtung leben, in der sie auf die Rückkehr in eine Welt vorbereitet werde, "die sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten sehr verändert hat", sagte die Anwältin der Nachrichtenagentur AFP.

Die "Manson Family" wurde in den 60er Jahren in Kalifornien gegründet und lebte zurückgezogen in der Wüste. Manson sah in sich eine Wiedergeburt von Jesus Christus und zettelte eine Serie von Morden an, um einen Krieg zwischen Weissen und Schwarzen in den USA zu provozieren.

Der verurteilte Mörder Manson war 2017 gestorben. Mittäterin Susan Atkins starb 2009 nach 38 Jahren hinter Gittern an Krebs. In Haft ist nun noch Patricia Krenwinkel (75). (afp/dpa/thp)

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