Mehrere Mitglieder einer US-Mormonen-Gemeinde sind in Mexiko getötet worden. Ein Hinterbliebener sprach von einem "Massaker".
Bei einem Überfall auf Mitglieder einer US-Mormonen-Gemeinde im Nordwesten Mexikos sind nach Angaben von Hinterbliebenen mindestens drei Frauen und sechs Kinder getötet worden. Als der Hinterbliebene Julián Lebarón den Vorfall am Montag (Ortszeit) im Rundfunksender Radio Fórmula schilderte, sprach er von einem "Massaker". Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar, allerdings war Lebaróns Bruder Benjamín 2009 im Kampf gegen kriminelle Banden ermordet worden.
Kleintransporter gerät in Hinterhalt
Seine Cousine Rhonita habe ihren Ehemann vom Flughafen in Phoenix in den USA abholen wollen, sagte Julián Lebarón. Sie sei mit ihrem Kleintransporter in einen Hinterhalt geraten. Die Täter feuerten nach Lebaróns Schilderungen auf den Transporter und setzten ihn in Brand.
Dabei seien auch die vier Kinder der Cousine ums Leben gekommen. Nach diesem Leichenfund wurden einige Zeit später zwei Begleitfahrzeuge des Kleintransporters entdeckt. Darin befanden sich die Leichen zwei weiterer Frauen und zweier Kinder.
Fünf bis sechs Kinder, darunter ein Kind mit einer Schussverletzung, seien zu Fuss nach Hause geflüchtet, sagte Lebarón. Ein kleines Mädchen werde vermisst, nachdem es in einen Wald geflüchtet sei, um sich dort zu verstecken.
Die Attacke ereignete sich in Rancho de la Mora an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Chihuahua und Sonora und nahe der Grenze zu den USA. In der Gegend sind Drogenhändler und andere kriminelle Banden aktiv.
Ein Mädchen wird noch vermisst
Die betroffene Mormonen-Gemeinde besteht aus Nachfahren von Mormonen, die im 19. Jahrhundert wegen Verfolgung aus den USA flüchteten. Häufig besitzen sie die Staatsangehörigkeit beider Länder. Die Familie Lebarón beantragte laut Informationen mexikanischer Medien Beistand der US-Botschaft.
Die Anzahl der Opfer des Angriffs stehe noch nicht genau fest, sagte Staatsanwalt César Augusto Peniche. Die Kommunikationsverbindungen in das betroffene Gebiet seien schlecht. Mexikanische Sicherheitskräfte beteiligten sich an der Suche nach dem vermissten Mädchen.
Benjamín Lebarón hatte SOS Chihuahua, eine Vereinigung zur Bekämpfung von Bandenkriminalität, gegründet. Auch Julián Lebarón ist für seinen Einsatz zur Eindämmung der Kriminalität bekannt. (afp/dad) © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.