- Wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung zieht sich der Medienmagnat Wolfgang Fellner vorübergehend zurück.
- Der 66-jähriger kommt damit einem Interview-Boykott von Politikerinnen zuvor.
- Hintergrund sind Anschuldigungen von zwei Frauen gegen Fellner.
Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung hat der österreichische Medienmagnat Wolfgang Fellner die Moderation seiner Talk-Sendung vorübergehend abgegeben. Er habe sich "auf eigenen Wunsch" beurlauben lassen, um sein Unternehmen vor Schaden zu schützen, erklärte der 66-Jährige am Freitag. Bis zur Klärung der Vorwürfe übernehmen sein Sohn und eine Politikjournalistin die Talkshow "Fellner! Live".
Mit seinem Schritt kommt Fellner einem drohenden Boykott seiner täglichen Talkshow beim Sender oe24.TV zuvor: Mehrere Politikerinnen hatten angekündigt, Fellner keine Interviews mehr zu geben, bis die Vorwürfe ausgeräumt sind.
Hintergrund sind Anschuldigungen von zwei Frauen gegen Fellner, die für seinen "Österreich"-Medienkonzern gearbeitet hatten. Dieser gibt eine Boulevardzeitung heraus und betreibt den Nachrichtensender oe24.TV.
Fellner weist Vorwürfe zurück
Eine ehemalige Moderatorin des Kanals hatte berichtetet, sie sei eingeschüchtert und dann gefeuert worden, nachdem sie sich gegen sexuelle Belästigungen durch Fellner während eines Fotoshootings gewehrt habe. Derzeit kämpft sie vor Gericht gegen ihre Entlassung. Später berichtete eine weitere ehemalige Mitarbeiterin von ähnlichen Erfahrungen. Frauenrechtsministerin Susanne Raab von der konservativen ÖVP äusserte am Freitag ihren "Respekt" vor allen Frauen, die sich gegen Übergriffe zur Wehr setzten.
Fellner selbst weist die Vorwürfe vehement zurück. Er hat Anzeige wegen Verleumdung erstattet. Gleichzeitig kündigte sein Unternehmen eine interne Untersuchung an. (afp/fra) © AFP
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