Fritz von Weizsäcker ist am Dienstagabend in der Berliner Schlosspark-Klinik erstochen worden. Einen Tag nach der tödlichen Attacke wird immer mehr über den Angreifer bekannt. Der Mann offenbarte sein Motiv.
Nach dem tödlichen Messerangriff auf den Berliner Arzt Fritz von Weizsäcker am Dienstagabend in der Berliner Schlosspark-Klinik soll der Angreifer in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden. Dies wolle man in Hinblick auf eine "akute psychische Erkrankung" des Beschuldigten beantragen, teilte die Staatsanwaltschaft Berlin am Mittwoch mit.
Das Motiv des Mannes liege in einer "wohl wahnbedingten allgemeinen Abneigung des Beschuldigten gegen die Familie des Getöteten", begründete die Ermittlungsbehörde, "nicht im höchstpersönlichen Bereich".
Angreifer gibt an, Tat geplant zu haben
Der 57 Jahre alte Angreifer habe angegeben, die Tat geplant zu haben. Im Internet sei er auf den Vortrag des Arztes in der Schlosspark-Klinik gestossen, hiess es.
Der Mann sei am Dienstag mit der Bahn zu der Veranstaltung gefahren. Er habe in Rheinland-Pfalz seinen festen Wohnsitz, teilte die Polizei Berlin mit. Zuvor habe er dort ein Messer gekauft, um damit am Abend die Tat zu begehen.
Bislang war der Mann noch nicht polizeibekannt. Er war auch kein Patient der Klinik, in der die Tat geschah. Dem Mann würden Mord und versuchter Mord vorgeworfen, hiess es. Er soll noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden.
Fritz von Weizsäcker arbeitete seit 2005 in der Berliner Schlosspark-Klinik
Der Mann hatte von Weizsäcker am Dienstagabend in der Berliner Schlosspark-Klinik erstochen. Der 59 Jahre alte Chefarzt hielt im dortigen Tagungsraum der Abteilung für Psychiatrie einen öffentlichen Vortrag, als er gegen 19:00 Uhr mit dem Messer angegriffen wurde.
Ein Polizist, der privat bei dem Vortrag war und dazwischen ging, wurde schwer verletzt. Er ist aber nicht in Lebensgefahr. Weil mehrere der etwa 20 Zuschauer dabei halfen, den Täter festzuhalten, konnte die Polizei den Angreifer noch vor Ort festnehmen.
Von Weizsäcker, für den jede Hilfe zu spät kam, war das jüngste von vier Kindern des 2015 verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Der Mediziner wurde 1960 in Essen geboren.
Von 1979 bis 1987 studierte Fritz von Weizsäcker Humanmedizin in Bonn und Heidelberg. Nach seiner Facharztausbildung für Innere Medizin und Gastroenterologie wurde er 2003 Professor für Innere Medizin an der Universität Freiburg.
Seit 2005 war von Weizsäcker Chefarzt der Abteilung Innere Medizin I an der Schlosspark-Klinik in Berlin-Charlottenburg. Er galt als Experte für Leber- und Gallenwegserkrankungen.
Frank-Walter Steinmeier drückt sein Beileid aus
Die Schlosspark-Klinik, der Tatort des Verbrechens, legte ein Kondolenzbuch aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier drückte der Mutter des Opfers, der einstigen First Lady Marianne von Weizsäcker, handschriftlich sein Beileid aus.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Mittwoch, es sei "ein entsetzlicher Schlag für die Familie von Weizsäcker". Die Anteilnahme der Bundeskanzlerin, sicher auch der Mitglieder der Bundesregierung insgesamt, gingen an die Witwe und die ganze Familie. (msc/thp/dpa)
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