• In Irland gedenken Tausende der 23-jährigen Grundschullehrerin, die am Freitag auf einer beliebten Joggingroute in Tullamore angegriffen und getötet wurde.
  • Die Tat erschüttert Irland - und löst eine Debatte über Gewalt an Frauen aus.

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Tausende Menschen haben bei Mahnwachen in mehreren Städten in Irland und dem benachbarten Nordirland einer getöteten jungen Grundschullehrerin gedacht. In der irischen Kleinstadt Tullamore, in der die Leiche der 23-Jährigen Mitte der Woche gefunden worden war, versammelten sich zahlreiche Trauernde in einem Park, um der Familie der Frau ihre Unterstützung zu zeigen und zugleich gegen Gewalt gegen Frauen einzustehen. Der Mord an der Lehrerin habe das Land "in Solidarität und Abscheu" geeint, sagte Regierungschef Micheál Martin bei einem Gedenken in Dublin.

Die Lehrerin, eine talentierte Musikerin, war am Mittwochnachmittag getötet worden, als sie an einem Kanal joggen war - einer beliebten Strecke von Radfahrern und Läufern. Die Polizei fahndet weiter nach dem Täter, sie hat "eine für den Fall interessante Person" identifiziert. Zuvor war ein festgenommener Mann nach Verhören wieder auf freien Fuss gekommen. Jeder Stein werde umgedreht, um die Ermittlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, versprach Regierungschef Martin.

Während der Mahnwache im Town Park von Tullamore flossen bei den Tausenden Teilnehmern viele Tränen, während Kerzen angezündet und Gebete gesprochen wurden. Freunde und Bekannte der jungen Frau, darunter ihre erste Geigenlehrerin Attracta Brady, spielten bei dem Gedenken in der Stadt gut 80 Kilometer westlich von Dublin traditionelle irische Musik.

Andenken mit Musik und Schweigeminuten

"Sie war innerlich wie äusserlich das schönste Mädchen", sagte Brady. "Sie war der Traum aller Eltern. Sie war alles, was man sich von einer Tochter wünscht." Der Vater der Frau, Ray Murphy, spielte nach Angaben der Nachrichtenagentur PA auf einem weiteren Gedenken am Abend in Tatortnähe ihr Lieblingslied "When You Were Sweet Sixteen" auf dem Banjo. Ihre Schule bezeichnete sie als "ein strahlendes Licht, eine sehr professionelle und talentierte junge Lehrerin, eine Frau mit aussergewöhnlichen sportlichen, musikalischen und gesanglichen Talenten". Sie hatte demnach im März 2021 begonnen, an der Grundschule zu unterrichten, und war Lehrerin einer ersten Klasse gewesen.

In Belfast wurde ebenfalls an die Frau erinnert. Auch hier spielten junge Musiker, die die 23-Jährige kannten und mit ihr zusammengespielt hatten. Hunderte Menschen, die unter anderem eine Schweigeminute einlegten, kamen vor dem Rathaus der Hauptstadt des britischen Landesteils Nordirland zusammen. Alle hätten die Nachrichten gesehen und das Gefühl bekommen, etwas tun zu müssen, sagte eine der Organisatorinnen, Emma Gallen. "Wir konnten nicht einfach so herumstehen und nicht einräumen, dass bei Tageslicht ein Mord an einer passiert ist, die am Anfang ihres Lebens stand."

"Das ist schon seit Jahrtausenden so": Tat löst Debatte über Gewalt an Frauen aus

Das Verbrechen hat eine neue Debatte über die Sicherheit von Frauen auf der irischen Insel ausgelöst. "Es gibt eine Epidemie der Gewalt gegen Frauen. Das ist schon seit Jahrtausenden so", sagte Vizeregierungschef Leo Varadkar. Präsident Michael D. Higgins rief die Bevölkerung dazu auf, darüber nachzudenken, was nötig sei, um Gewalt jeder Art gegen Frauen zu beseitigen, und eine "freundlichere, mitfühlendere und empathischere Gesellschaft" für alle zu bauen. Weitere Mahnwachen waren auch am Wochenende geplant. (dpa/tar)

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