Mitten in Moskau schiesst ein Angreifer an der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdiensts auf Sicherheitsleute. Zwei FSB-Mitarbeiter sterben, fünf Menschen werden verletzt. Auch der Täter stirbt - und hinterlässt viele Fragen.
Nach den Schüssen an der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau gibt die Tat weiter Rätsel auf. Der Angriff werde in jedem Detail untersucht, sagte der Chef des staatlichen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin. Der Vorfall sei eine grosse Tragödie, schrieb er am Freitag in einer Mitteilung.
Offiziell war zu dem Angriff mit mindestens drei Toten kaum etwas bekannt. Gesicherte Informationen zum Motiv gab es zunächst nicht.
Der mutmassliche Täter ist mittlerweile identifiziert worden. Bei dem Angreifer handle es sich um einen 39 Jahre alten Mann aus dem Grossraum Moskau, teilte das staatliche Ermittlungskomitee am Freitag mit. Er habe am Tag zuvor das Feuer auf die Sicherheitsbeamten am FSB-Hauptgebäude am zentralen Lubjanka-Platz eröffnet.
Medienberichten zufolge soll der Mann in Podolsk rund 40 Kilometer südlich von Moskau gelebt haben. Er habe sich mit seiner Mutter eine Wohnung geteilt, hiess es. Der Mann soll demnach in seiner Freizeit Schiesssport betrieben und in einem Verein auch an Wettbewerben teilgenommen haben.
Angriff könnte Provokation gewesen sein
Am Donnerstagabend war es im Moskauer Stadtzentrum am Lubjanka-Platz zu einer Schiesserei zwischen russischen Sicherheitskräften und einem Angreifer gekommen. Der Angreifer soll mit einer Kalaschnikow-Maschinenpistole um sich geschossen haben.
Nach Angaben des FSB wurden dabei ein Mitarbeiter des Geheimdienstes und der Angreifer getötet. Ein weiterer Mitarbeiter sei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden und dort gestorben. Das Gesundheitsministerium in Moskau sprach von insgesamt fünf Verletzten, darunter auch ein Zivilist.
Ein Terrorverdacht wurde zunächst nicht bestätigt. Die russische Tageszeitung "Wedomosti" schrieb aber unter Berufung auf Sicherheitskreise, es werde überprüft, ob der Täter Verbindungen zu Terroristen und Extremisten aus dem Nordkaukasus oder Syrien hatte.
Es sei auch möglich, dass der Angriff als Provokation geplant worden sei, hiess es. Die Attacke auf die FSB-Zentrale ereignete sich nämlich fast zur selben Zeit, als im Kreml der Tag des Mitarbeiters der Sicherheitsorgane gefeiert wurde. Daran nahm auch Präsident Wladimir Putin teil.
Immer wieder Terroranschläge in Russland
Unmittelbar nach dem Angriff wurden die Strassen um den Lubjanka-Platz gesperrt, die Polizei liess keine Passanten mehr durch. Erst am folgenden Morgen hoben die Sicherheitsbehörden die Absperrungen dort wieder auf. Das teilte die städtische Transportbehörde am nächsten Morgen im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Das Ermittlungskomitee habe ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Sicherheitsorgane eingeleitet, hiess es in einer Mitteilung der Behörde. Medienberichte, nach denen es drei Angreifer und mehr Tote gegeben haben soll, bestätigten die Behörden nicht.
Immer wieder kommt es in Russland zu Terroranschlägen. Vielfach sind auch die Sicherheitsbehörden sowie der Geheimdienst Ziele der Angreifer. 2018 hatte sich ein junger Mann beim FSB in der Hafenstadt Archangelsk im Norden des Landes in die Luft gesprengt.
Dabei wurden drei FSB-Beamte verletzt. 2017 gab es einen Angriff auf ein FSB-Büro in Ostsibirien. Ein Bewaffneter erschoss zwei Menschen und wurde anschliessend getötet. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. © dpa
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