Die Türkei trauert: Bei einem Bombenanschlag im Südosten des Landes sind eine Mutter und ihr Baby getötet worden. Präsident Erdogan macht die PKK für die Explosion verantwortlich und kündigt Vergeltung an. Zugleich wird die Debatte um eine Wiedereinführung der Todesstrafe angeheizt.

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Bei einer Bombenexplosion im Südosten der Türkei sind nach Angaben staatlicher Medien die Ehefrau eines türkischen Soldaten und ihr elf Monate altes Baby ums Leben gekommen. Die Regierung in Ankara machte am Mittwoch Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK für die Tat vom Vortag verantwortlich.

Während der Trauerfeier im zentralanatolischen Sarkisla sagte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in Anspielung auf die PKK: "Diese Leute werden denselben Preis für dieses Massaker zahlen." Falls das Parlament die Wiedereinführung der Todesstrafe beschliesse, werde er dem zustimmen.

Forderung nach Wiedereinführung der Todesstrafe

Zuvor hatten bereits andere türkische Politiker wie Aussenminister Mevlüt Cavusoglu Drohungen an die PKK gerichtet. "Wir werden die Baby-Killer zur Verantwortung ziehen, wir werden ihnen das Leben unerträglich machen", schrieb Cavusoglu auf Twitter. Er und andere nutzten dafür den Hashtag #BebekKatiliPPK (etwa: Baby-Killer PKK).

In Sarkisla, der Heimatstadt der Opfer, schwenkten Menschen die türkische Flagge und sangen "Wir wollen die Todesstrafe". Erdogan gehörte zu den Sargträgern. Er versprach, die "Kindermörder" zur Verantwortung zu ziehen.

Kein Frieden in Sicht

Der Witwer, der Soldat Serkan Karakaya, sagte, seine Frau habe ihn mit seinem kleinen Sohn auf der Militärbasis besucht. 15 Minuten nach ihrer Abfahrt sei eine am Strassenrand deponierte Bombe explodiert. Der Vorfall ereignete sich der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge in der Provinz Hakkari, die an den Iran und den Irak grenzt.

Der Konflikt zwischen der Türkei und der PKK währt seit drei Jahrzehnten und kostete bisher mindestens 40.000 Menschen das Leben. Einen Friedensprozess brach der Präsident 2015 ab. Seitdem hat sich die Lage mit Anschlägen der PKK und Einsätzen des Militärs in dem vorwiegend kurdischen Südosten des Landes verschärft. (sg/dpa)

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