Die Brände in Los Angeles nahm die Klimaaktivistin Luisa Neubauer als Anlass, Kritik an der Politik zu üben. Gegenwind bekam sie jedoch von einem eigentlichen Unterstützer ihrer Sache.
Die sich häufenden Waldbrände, Überschwemmungen und tödlichen Stürme sind aus Sicht der Klimaschutzaktivistin
Die Bilder der verheerenden Brände in Kalifornien stünden symbolisch für eine Welt, die für immer mehr Menschen zur Lebensgefahr wird. "Sie sollten die Spitzenkandidaten und den Wahlkampf wachrütteln, und zu einer echten Debatte über den Schutz vor der Klimakrise und den Ausstieg aus fossilen Energien anregen. "Die Zeit ist jetzt", sagte sie mit Blick auf den Wahlkampf zur Bundestagswahl am 23. Februar.
Kachelmann sieht bei Neubauer falsche Verknüpfung
Der Wetterexperte
Zugleich betonte auch Kachelmann auf X, wie gefährlich die Erderwärmung ist. Auch er argumentierte, dass die Klimakrise "jeden Tag auf die Agenda gehört, weil es für unsere Zukunft existenziell ist".
Die Experten der Weltwetterorganisation (WMO) kommen bei der Bewertung der Brände in Kalifornien zu einer anderen Einschätzung als Kachelmann. "Der Klimawandel, einschliesslich zunehmender Hitze, anhaltender Dürre und einer durstigen Atmosphäre, war in den letzten zwei Jahrzehnten ein wesentlicher Faktor für die Zunahme der Hitze und des Ausmasses von Waldbränden im Westen der Vereinigten Staaten", sagte Clare Nullis, von der WMO - und zitierte entsprechende Daten der nationalen Wetter- und Ozeanographiebehörde der USA (NOAA).
Auch Wissenschaftler aus Kalifornien haben schon 2022 festgestellt, dass in ihrer Region die Zahl der Waldbrände stark steigt. Wesentliche Ursache: der menschengemachte Klimawandel mit heisserem und trockenerem Wetter.
Kaum Regen im Süden Kaliforniens
Traditionellerweise dauerte die Dürrezeit in Kalifornien von Mai bis September, während Oktober bis April als die Regenzeit galt. Doch im Süden Kaliforniens, wo Los Angeles liegt, hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet, brennen also leicht. Hinzu kommen die für die Saison typischen, kräftigen Santa-Ana-Winde, welche die Flammen schnell verbreiten.
Neubauer sagte, lange sei den jungen Menschen versprochen worden, dass richtiger Klimaschutz kommt, sobald die Katastrophen gross genug seien. Das entpuppe sich nun als schlechte Lüge. "Kalifornien steht in Flammen – ein Ereignis, das nachweislich im Zusammenhang mit der Klimakatastrophe steht. Davor wurde Valencia von Fluten überrollt, davor standen grosse Teile Deutschlands unter Wasser, viermal in 2024."
Noch nie sei so offensichtlich gewesen, wie gefährlich die Klimakatastrophe ist, und wie dringend Menschen, Lebensgrundlagen und Wirtschaftsräume vor ihr geschützt werden müssten. "Es macht Angst zu sehen, wie wenig die Klimagefahren für Deutschland und die Welt bisher von den Spitzenkandidaten im Wahlkampf thematisiert werden. Scheinbar planen sie weite Teile der Gesellschaft für dumm zu verkaufen, und ihnen weiter einzureden, dass die Klimakrise uns schon in Ruhe lässt, wenn wir sie lange genug ignoriert haben."
Während in Kalifornien weiterhin Brände wüten, bestätigte die UN-Wetterbehörde ihre vorläufige Analyse, dass 2024 das heisseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. "Wir haben aussergewöhnliche Land- und Meeresoberflächentemperaturen, aussergewöhnliche Meereshitze, begleitet von sehr extremen Wetterbedingungen, die viele Länder auf der ganzen Welt heimgesucht haben und Leben, Lebensgrundlagen, Hoffnungen und Träume zerstört haben", sagte Nullis. (dpa/bearbeitet von the)
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