Die Polizei hat nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland Ermittlungen eingeleitet. Bei der Katastrophe kamen mindestens sechs Menschen ums Leben. Acht weitere werden noch vermisst. Vier Deutsche sind verletzt worden.

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Nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland mit mindestens sechs Todesopfern hat die Polizei am Dienstag Ermittlungen zum Hergang der Katastrophe auf der Insel White Island eingeleitet. Dabei geht es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können.

Mindestens acht Menschen werden noch vermisst. Jede Hoffnung, Überlebende zu finden, ist praktisch dahin. Vermutet wird, dass in der Nähe des Kraters noch die Leichen der Vermissten liegen, die am Montag von dem Ausbruch überrascht wurden. Damit würde sich die Zahl der Todesopfer auf 14 erhöhen.

Zudem wird befürchtet, dass von den 30 Verletzten nicht alle überleben. Mehrere von ihnen erlitten schwerste Verbrennungen. Die Gesundheitsbehörden beschrieben ihren Zustand als "kritisch".

Unter den Verletzten sind auch vier Deutsche. Wie schwer ihre Blessuren sind, ist nicht bekannt. Zu Berichten, wonach auch ein deutsches Ehepaar auf der Insel noch vermisst werde, hiess es aus dem Auswärtigen Amt: "Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen Deutsche zu Tode gekommen sind."

Aktivität hat sich verstärkt

Der Vulkan war seit einiger Zeit wieder verstärkt aktiv. Trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Ausflüglern dorthin. Die Insel ist seit 80 Jahren in Privatbesitz. Der Zutritt war nur mit ausgebildeten Führern erlaubt, aber auch in den vergangenen Tagen nicht verboten.

Chef-Ermittler John Tims sagte, die Polizei wolle herausfinden, "ob jemand für Tode und Verletzungen kriminell verantwortlich ist". Unter den Todesopfern sind nach Medienberichten auch zwei ausgebildete Führer, die die beiden Gruppen am Montag auf die Insel begleiteten. Die meisten Ausflügler kamen von einem Kreuzfahrtschiff und waren auf einer Tagestour. Die Hälfte der 47 Inselbesucher stammte aus Australien. Andere Besucher kamen aus China, den USA und Grossbritannien.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sprach von einer "verheerenden Katastrophe". Zur Debatte, ob sie nicht hätte verhindert werden können, meinte sie: "Wir wissen, dass es grössere Fragen geben wird. Diese Fragen müssen gestellt und beantwortet werden." Der Vulkanologe Raymond Cas sagte: "Auf diese Katastrophe konnte man warten."

Neuer Ausbruch ist möglich

Aus Sorge vor weiteren Eruptionen hielten sich die Rettungskräfte von White Island zunächst fern. Ihre Boote blieben etwa einen Kilometer auf Abstand. Das geologische Überwachungszentrum GeoNet bezifferte das Risiko eines baldigen neuen Ausbruchs auf 50 Prozent.

Deshalb verzichtete man auch darauf, mit Hubschraubern über die Insel zu fliegen oder Drohnen starten zu lassen. Der Polizei zufolge gab es dort schon am Montag keinerlei Lebenszeichen mehr. Tims sagte: "Ich würde sehr stark annehmen, dass auf der Insel niemand überlebt hat."

Mehrere der Verletzten wurden in Kliniken geflogen, die speziell für Brandopfer eingerichtet sind. Der Arzt Pete Watson sagte, bei 27 Patienten seien mehr als 30 Prozent der Körperfläche verbrannt. Die meisten müssten wegen Lungenschäden durch die eingeatmeten heissen Dämpfe auch künstlich beatmet werden.

Nur einen Tag nach dem Vulkanausbruch wurde die Ostküste von Neuseelands Nordinsel zudem von einem Erdbeben erschüttert. Das Beben der Stärke 5,3 traf die Nordinsel des Pazifikstaats am Dienstag gegen 13.00 Uhr Ortszeit (1.00 Uhr MEZ). Grössere Sachschäden oder Verletzte gab es nicht. Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. (ff/dpa)

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