Der Abschuss des Passagierfluges MH17 vor knapp zehn Jahren über der Ostukraine hat die Niederlande nach einem Bericht des Rechnungshofes bisher mehr als 166 Millionen Euro gekostet.
Die Kosten sollen Russland bei einer Klage in Rechnung gestellt werden. Mit rund 53 Millionen Euro war die Untersuchung der Katastrophe der grösste Kostenposten, geht aus dem Bericht hervor, der am Donnerstag in Den Haag vorgelegt wurde.
Die Regierung in Den Haag betrachtet Moskau als haftbar für den Abschuss. Der Bericht könne das Leiden der Angehörigen natürlich nicht lindern, sagte Ministerpräsident Mark Rutte auf der Plattform X (früher Twitter). Aber er könne zu "einer fundierten Entschädigungsforderung in den rechtlichen Verfahren der Niederlande gegen Russland" führen.
Die Boeing der Malaysia Airlines wurde im Juli 2014 über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet, die meisten waren Niederländer. Internationale Ermittlungen ergaben, dass die Maschine mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ Buk von prorussischen Rebellen abgeschossen worden war. 2022 hatte ein Strafgericht in Den Haag zwei Russen und einen Ukrainer für den Abschuss in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Moskau weist jegliche Verantwortung zurück.
Die Niederlande leiteten bei der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation der UN ein Verfahren zur Staatshaftung gegen Russland ein. Um die Forderungen zu unterbauen, hatten sie den Rechnungshof mit der Aufstellung der Kosten beauftragt. Dazu gehören etwa auch die Kosten für die Repatriierung der Leichen und die strafrechtlichen Ermittlungen. Erwartet wird, dass der Gesamtbetrag noch deutlich höher ausfallen wird etwa durch Entschädigungen für Angehörige sowie Prozesskosten. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.