- In Spenge in Nordrhein-Westfalen haben Bauarbeiter während Pflasterarbeiten eine kuriose Entdeckung gemacht.
- Sie stiessen auf einen unterirdischen Tunnel, der mutmasslich von Einbrechern bis zu einer Volksbank gegraben wurde.
- Einen Durchbruch zur Bank hatte es allerdings noch nicht gegeben.
Einbrecher haben mit einem Tunnel in eine Volksbank in Spenge (Kreis Herford) eindringen wollen, ihr kriminelles Machwerk ist vor Vollendung aber aufgeflogen. Bauarbeiter seien auf den Tunnel gestossen, nachdem sie wegen abgesackter Pflastersteine an einer Parkplatz-Einfahrt gerufen worden waren, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstagabend.
Die ersten unebenen Steine neben der Bank waren schon am Freitag aufgefallen, in den Tagen danach kamen weitere hinzu. Daraufhin beauftragte die Volksbank eine Fachfirma - zunächst ging man von einem Wasserschaden aus. Doch bei den Reparaturdiensten fanden die Bauarbeiter Holzplanken in etwa zwei Metern Tiefe, unter denen der Tunnel war.
Am Dienstagnachmittag wurde die Polizei alarmiert. Später kam die Kriminalpolizei, um den Sachverhalt zu rekonstruieren. Der mit Holzplanken abgestützte Tunnel war sieben bis acht Meter lang und etwa einen Meter breit. Klar war, dass man so eine Unterführung nicht in aller Schnelle hinbekommt - offenbar hatten die Täter schon vor längerer Zeit angefangen zu graben. Ob der Tunnel bis zur Grundmauer der Bank führte oder knapp davor aufhörte, war zunächst unklar. Einen Durchbruch hatte es aber noch nicht gegeben. Zuvor hatten die "Neue Westfälische" und das "Westfalen-Blatt" berichtet.
Bank-Mitarbeiter: "So etwas erlebt man sonst nur im Fernsehen"
"Nach bisherigen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass mögliche Täter versuchten, durch diesen Tunnel in das Innere der Volksbank zu gelangen", sagte die Polizeisprecherin. Beamte kletterten am Dienstag von oben in den Tunnel und stellten beim Blick hinein fest, dass er in der einen Richtung zur Bank und in der anderen Richtung zu einem Trafohäuschen eines Stromnetzbetreibers führte - dort dürften die Einbrecher die Grabungsarbeiten begonnen haben. Auffällig war, dass an dem Trafohäuschen unlängst das Schloss ausgetauscht worden war - vermutlich durch die Täter, die ihr eigenes Schloss benutzten und wussten, dass Personal des Netzbetreibers nur in grossen zeitlichen Abständen vorbeikommt.
In den Tunnel krochen die Beamten wegen Einsturzgefahr zunächst nicht. Grosses Erstaunen über den Fast-Einbruch gab es bei der Volksbank. "So etwas erlebt man sonst nur im Fernsehen. Das ist Wahnsinn", sagte Volksbank-Mitarbeiter Volker Stein der "Neuen Westfälischen". "Vielleicht hatten die Täter vor, Pfingsten in Ruhe in die Bank zu gelangen."
Einbrecher mit schlechten Aussichten auf Erfolg
Die Zeitung zitiert zudem einen Sprecher der Volksbank Herford-Mindener Land, zu der die Filiale in Spenge gehört. Dem Sprecher zufolge hatten die Täter ohnehin schlechte Aussichten auf Erfolg: Die Geschäftsstellen der Volksbanken seien grundsätzlich gut gegen Einbruch und Vandalismus abgesichert, zudem seien keine grösseren Bargeldmengen in der Filiale in Spenge gelagert.
Die Kleinstadt Spenge mit rund 15 000 Einwohnern liegt unweit von Herford in Ostwestfalen. Die Volksbank liegt relativ zentral in dem Ort, nicht weit von der Stadthalle entfernt und direkt neben einem Pflegezentrum. (dpa/fra)
© dpa
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