Wieder werden arglose Obdachlose in Berlin attackiert. Ein Unbekannter übergiesst sie mit einer Flüssigkeit und zündet sie an. Mit schweren Brandverletzungen werden ein 47 und ein 62 Jahre alter Mann ins Krankenhaus gebracht. Beide schweben in Lebensgefahr.
Die zwei Obdachlosen, die in Berlin angezündet worden sind, haben lebensgefährliche Brandverletzungen. Sie werden seit Sonntagnacht im Krankenhaus behandelt, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte.
Die Opfer sind 47 und 62 Jahre alt und haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Eine Mordkommission ermittelt. Die beiden Männer, die mit Decken und anderen Besitztümern auf dem Vorplatz des Bahnhofs Berlin-Schöneweide lagerten, wurden von einem Täter mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet.
Die Tat ereignete sich gegen 23:00 Uhr. Wie "B.Z." online berichteten, kamen Passanten mit einem Feuerlöscher aus dem benachbarten Imbiss zu Hilfe und löschten. Dazu konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Das Motiv der Tat war zunächst unklar. Die Mordkommission ermittelt wegen des Verdachts auf ein Tötungsdelikt.
Berlin: Nicht erste Attacke auf Obdachlose
Der Fall erinnert an eine Brandattacke auf einen Obdachlosen am Weihnachtsabend 2016, die deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Eine Gruppe Jugendlicher hatte am U-Bahnhof Schönleinstrasse im Stadtteil Neukölln versucht, einen schlafenden Mann anzuzünden.
Fahrgäste konnten Schlimmeres verhindern, der Obdachlose blieb unverletzt. Knapp ein halbes Jahr später wurde der Haupttäter zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, drei Mittäter erhielten Jugendstrafen von jeweils acht Monaten Haft auf Bewährung.
Im Januar dieses Jahres hatte ein Unbekannter am U-Bahnhof Yorckstrasse in Berlin-Schöneberg drei Obdachlose attackiert. Er stach laut einer Zeugin ohne ersichtlichen Grund einem der drei Männer mit einem Gegenstand ins Bein.
Einem 50 Jahre alten Obdachlosen trat er ins Gesicht. Einem 36-Jährigen schlug er mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Anschliessend flüchtete der Angreifer mit einem Begleiter.
Im Mai 2017 griffen mehrere Jugendliche einen Obdachlosen an, der auf einer Bank am U-Bahnhof Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg sass. Ein Täter trat dem 32-Jährigen mit voller Wucht ins Gesicht und schlug ihn mehrfach.
Zwei weitere Täter schlugen den Obdachlosen ebenfalls und traten ihm so stark ins Gesicht, dass er von der Bank fiel. Erst als eine Passantin dazu kam, liessen die Angreifer von ihrem Opfer ab und flüchteten. Wenige Tage nach der Veröffentlichung von Bildern aus einer Überwachungskamera stellten sich drei Tatverdächtige der Polizei.
Schätzungen zufolge gibt es in Berlin zwischen 4.000 und bis zu 10.000 Obdachlose. (cai/szu/dpa) © dpa
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