Bei der Öl-Katastrophe vor Mauritius verschärft sich die Lage auf dem havarierten Frachter. Mit Hochdruck wird versucht, den restlichen Treibstoff abzupumpen. Deutschland und Japan sagt dem Urlaubsparadies Hilfe zu.
Der vor Mauritius havarierte Frachter droht in zwei Teile zu zerbrechen. Der Riss im Rumpf des auf einem Korallenriff auf Grund gelaufenen Frachters "Wakashio" habe sich ausgeweitet, teilte der japanische Betreiberkonzern Mitsui OSK Lines am Dienstag mit. Da das Schiff nicht mehr alleine fahren könne, sei es an einem Schlepper festgemacht, um nicht abzutreiben.
Von den bereits ausgesickerten 1.180 Tonnen Treibstoff seien rund 460 Tonnen aus dem Meer und am Strand eingesammelt worden. Bis zum frühen Dienstag (Ortszeit) seien zudem rund 1.020 Tonnen aus dem Frachter abgepumpt worden. Das Schiff hatte rund 4.000 Tonnen Treibstoff an Bord. Es liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete. Die Bundesregierung bot an, Experten mit Spezialtechnik zu schicken.
Havarierter Frachter liegt bereits seit mehr als zwei Wochen auf Grund
Das Schiff lief bereits vor mehr als zwei Wochen auf Grund, am vergangenen Donnerstag war es dann zu einem Riss in einem der Tanks des Schiffes gekommen, woraufhin Öl austrat. Der Inselstaat im Indischen Ozean rief daraufhin einen Umwelt-Notstand aus. Um ein weiteres Aussickern zu verhindern, seien die Behörden und ein Einsatzteam dabei, die verbliebenen rund 1.800 Tonnen aus dem Schiff zu pumpen, teilte das japanische Unternehmen mit.
Auf die Frage, warum das Öl nicht schon vor dem Auftreten des Risses abgepumpt worden war, erklärte Konzernsprecher Atsushi Hara der dpa am Dienstag, es sei zunächst höchste Priorität gewesen, das auf Grund gelaufene Schiff wieder flott zu kriegen. Dies sei jedoch wegen widrigen Wetters nicht möglich gewesen, so der Eigner, Nagashiki Shipping.
Schlimme Folgen für Meeresökologie berfürchtet
Durch das Öl sei bereits enormer Schaden entstanden, hatte der Berater der Regierung von Mauritius, Ken Arian, am Montag gesagt. "Dies ist das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je gesehen hat." Umweltschützer befürchten, dass die Katastrophe verheerende Auswirkungen auf die Meeresökologie haben kann. Allerdings könne der Schaden viel grösser sein, sollte noch mehr Öl aus dem Schiff austreten, sagte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF) der dpa am Dienstag. "Wir beten, dass das Wetter in Ordnung ist, damit die Arbeiten weitergehen können, bis das ganze Öl im Schiff komplett entfernt ist."
Derweil dämmen die Einsatzkräfte den ausgetretenen Treibstoff mithilfe schwimmender Ölsperren ein, pumpen ihn ab und bringen ihn mit Helikoptern und in schwimmenden Behältern an Land. Allerdings würden mehr dieser Mittel benötigt, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) mit. Demnach unterstützen Tausende freiwillige Helfer die Arbeiten, indem sie Ölsperren bauen und die Küste säubern.
Mauritius droht Ölpest: Internationale Hilfe angeboten
Mauritius mit seinen rund 1,3 Millionen Einwohnern zieht jährlich Hunderttausende Touristen an, was ein wichtiger Wirtschaftszweig für den Inselstaat ist. Der Tourismussektor leidet ohnehin wegen der Coronakrise enorm.
Japan sagte dem Urlaubsparadies volle Unterstützung zu. Der Frachter verursache grosse "Sorgen und Ärger", sagte Japans Transportminister Kazuyoshi Akaba am Dienstag in Tokio. Am Vortag hatte Japan ein sechsköpfiges Team aus Experten zu dem Inselstaat entsandt.
Auch die Bundesregierung bot Hilfe an. "Diese Umweltkatastrophe bedroht zahlreiche seltene Tierarten und Naturschutzgebiete", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Unser Havariekommando kann mit Spezialtechnik jederzeit aufbrechen." Ziel ist dem Ministerium zufolge, die örtlichen Einsatzkräfte schnell dazu befähigen, mit der zur Verfügung gestellten Technik weitere Schäden zu begrenzen. Das Angebot sei über die Zentralstelle für die Koordination von Notfallmassnahmen (ERCC) der EU eingestellt worden. (mt/dpa)
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