- Das vor Indonesien verschwundene U-Boot soll zerborsten sein.
- Darauf deuten erste Funde von Gegenständen am Samstag hin.
- Update vom 25. April 13:24 Uhr: Militärchef bestätigt, dass das U-Boot gefunden wurde.
Vier Tage nach seinem Verschwinden vor der Küste Balis ist das indonesische Marine-U-Boot gefunden worden. Dies teilte der Armeechef des südostasiatischen Landes, Luftmarschall Hadi Tjahjanto, am Sonntag mit. "Mit diesem authentischen Beweis können wir bestätigen, dass die KRI Nanggala 402 gesunken ist und alle 53 Seeleute an Bord im Dienst gestorben sind", sagte Tjahjanto bei einer Pressekonferenz.
Das Boot liege in 800 Metern Meerestiefe. Es sei in drei Teile zerbrochen. "Wir haben Aufnahmen, die wir als Teile der KRI Nanggala 402 identifiziert haben", sagte Tjahjanto weiter. Teile des Unterseeboots wie Anker, Sicherheitsanzüge und Steuerruder seien nahe des Hauptwracks entdeckt worden.
Untergang sei nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen
Der Stabschef der Marine, Admiral Yudo Margono, sagte, ein indonesisches Vermessungsschiff habe das U-Boot in rund 800 Metern Tiefe geortet. Ein U-Boot-Rettungsschiff aus Singapur, das erst am Sonntagmorgen (Ortszeit) eingetroffen sei, habe dann das Wrack mit Hilfe eines Tauchroboters (ROV) gefunden. "Das ROV hatte Sichtkontakt ... in einer Tiefe von 838 (Metern), wo es Teile der KRI Nanggala fand, die in drei Teile zerbrochen war", sagte Margono. Der Admiral fügte hinzu, dass das Unglück nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen sei.
Das knapp 60 Meter lange Jagd-U-Boot aus deutscher Produktion hatte während einer Torpedoübung am frühen Mittwochmorgen den Kontakt zur Flotte verloren. Es war in Surabaya auf Java in See gestochen und befand sich zu dem Zeitpunkt rund 95 Kilometer nördlich von Bali. Am Donnerstag erklärte die Marine, dass die Besatzung nur noch bis zum frühen Samstagmorgen genügend Sauerstoff hätte.
U-Boot ist womöglich in grosser Tiefe zerborsten
Am Samstag schwanden die Hoffnungen, die Matrosen noch lebend zu bergen. Die Marine meldete den Fund von Gegenständen aus dem Schiff, darunter eine Flasche mit Schmierstoff für das Periskop und eine Torpedohülle. Seitdem ging die Marineführung davon aus, dass das Unterseeboot verunglückt war.
Schon vor der Entdeckung des Wracks hatte der indonesische Präsident Joko Widodo Beileidsschreiben an die Angehörigen der 53 Menschen an Bord übermittelte, wie er am Sonntag in einem Video mitteilte. "Dieser Vorfall ist ein schwerer Schock für uns alle. Wir haben unser tiefstes Bedauern der Tragödie zum Ausdruck gebracht, besonders den Familien der U-Boot-Fahrer", sagte der Präsident.
Kramp-Karrenbrauer spricht Streitkräften ihr Beileid aus
Zur möglichen Unglücksursache und der genauen Fundstelle des Wracks gab es am Sonntag zunächst noch keine Angaben. Die Marine hatte das U-Boot 600 bis 700 Meter unter der Wasseroberfläche vermutet. Nach Angaben des Herstellers war das Schiff aber nur für eine Tauchtiefe von 250 bis 500 Metern ausgelegt.
Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer drückte den Familien der Seeleute sowie dem indonesischen Verteidigungsminister und den Streitkräften bereits am Samstagabend in einer Botschaft auf Twitter ihr Beileid aus.
Mehrere Nationen an Suchaktion beteiligt
An der Suche hatten sich auch ein australisches Kriegsschiff und ein amerikanischen Spezialflugzeug beteiligt. Zudem wurden das Bergungsschiff "MV Swift Rescue" der Marine Singapurs sowie Schiffe aus Malaysia und Indien vor der Küste Balis erwartet. Die australische Fregatte "HMAS Ballarat" stiess am Samstag zu der Suchaktion vor Bali hinzu.
Das dieselelektrisch angetriebene, 1.395 Tonnen schwere Jagd-U-Boot war Ende der 1970er Jahre von der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut worden. Eine Generalüberholung wurde 2012 in Südkorea abgeschlossen. Es war eines von insgesamt fünf Unterseebooten der indonesischen Marine gewesen. (dpa/mgb/sap)
© dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.