In Afghanistan hat sich der Zugang zur Gesundheitsversorgung insbesondere für Frauen einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge dramatisch verschlechtert. "Der Verlust ausländischer Entwicklungshilfe und die Menschenrechtsverletzungen durch die Taliban haben in Afghanistan eine katastrophale Gesundheitskrise ausgelöst, die Frauen und Mädchen unverhältnismässig stark trifft", teilte eine Afghanistan-Forscherin der Organisation, Fereshta Abbasi, zu dem am Montag veröffentlichten Bericht mit.
So dürften Frauen in Afghanistan keine weiteren Strecken ohne männliche Begleitung zurücklegen, was Frauen dem Bericht zufolge die Reisen zu medizinischen Behandlungen erschwere. Zudem seien Ärzte angewiesen worden, keine Frauen zu behandeln, die ohne männliche Begleitung erschienen oder sich nicht an die auferlegten Kleidervorschriften hielten. Durch das Bildungsverbot für Frauen an höheren Schulen und Universitäten drohe zudem in Zukunft eine Verschlimmerung der Zustände, da für Frauen wenig Möglichkeiten blieben, sich im medizinischen Bereich fortzubilden, hiess es in dem Bericht weiter.
Allgemein werde es durch die prekäre Wirtschaftslage in dem Land für die afghanische Bevölkerung immer schwieriger, finanzielle Mittel für medizinische Behandlungen aufzubringen. Kürzungen von Hilfsgeldern schadeten zudem auch dem Gesundheitssystem, welches in den vergangenen Jahrzehnten auf die Gelder angewiesen gewesen seien. Wie Human Rights Watch unter Berufung auf die Vereinten Nationen schreibt, sei 2024 mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen. © dpa
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