Der frühere südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius (37) ist auf Bewährung aus der Haft entlassen worden. Das gab die südafrikanische Strafverfolgungsbehörde am Freitagmorgen in einer kurzen Mitteilung bekannt. Pistorius sei nun "zu Hause", hiess es.
Die Entlassung in eine fünf Jahre dauernde Bewährung erfolgte fast elf Jahre nach der Tötung von
Pistorius bekommt Hausarrest und strenge Auflagen
Bilder von Pistorius beim Verlassen des Gefängnisses gab es zunächst nicht: Die Strafverfolgungsbehörde hatte in den Tagen vor der Entlassung betont, Pistorius werde behandelt wie jeder andere auf Bewährung entlassene Häftling. "Häftlinge und auf Bewährung Entlassene werden niemals zur Schau gestellt", hiess es mit Blick auf all jene, die vielleicht hofften, Pistorius das Gefängnis verlassen zu sehen. "Medien, die ausserhalb einer Haftanstalt campieren, werden nicht an ihrer Arbeit gehindert, aber es wird ihnen nicht möglich sein, Bilder oder Videos von Pistorius zu bekommen."
Zahlreiche südafrikanische und internationale Fernsehteams und Fotografen hatten dennoch seit Mitternacht vor dem Gefängnis ausgeharrt. Doch das einzige, was sie zu sehen bekamen, war ein Eingangstor mit Schranke inmitten einer weitläufigen Hügellandschaft, die von einem Zaun umgeben ist. Das tatsächliche Gefängnisgebäude im Norden von Pretoria befand sich weit ausserhalb der Reichweite der Kameras.
Zu Pistorius' künftigem Leben ist bisher bekannt, dass er zunächst im Haus seines Onkels leben wird, welches er ohne Erlaubnis der Behörden nicht verlassen darf. Seit der Bewilligung der Bewährung musste er in der Haftanstalt ein Reintegrationsprogramm durchlaufen.
Zu den Bewährungsauflagen gehören, wie im November bekannt wurde, eine Therapie zur Aggressionsbewältigung sowie gemeinnützige Arbeit im Bereich geschlechtsspezifischer Gewalt. Alkohol ist in der fünfjährigen Bewährungszeit für Pistorius tabu, Drogen sowieso. Der heute 37-Jährige muss zu bestimmten Zeiten zu Hause sein und darf keine Medieninterviews geben.
Südafrikas Nationalheld gefallen
Der Fall hatte weit über Südafrika hinaus Aufsehen erregt, hatten Pistorius und Steenkamp doch als Glamour-Paar der südafrikanischen Gesellschaft gegolten: der wegen seiner Prothesen als "Blade Runner" bekannte Paralympics-Held und die ebenso schöne wie kluge Steenkamp, ein Model mit abgeschlossenem Jura-Studium. Für manche Südafrikaner war Pistorius aufgrund seiner sportlichen Erfolge der grösste Nationalheld des Landes seit Nelson Mandela.
Bei den Paralympischen Spielen 2012 hatte Pistorius auf eigens angefertigten Karbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen. Der Prozess gegen Pistorius dauerte Jahre und ging über mehrere Instanzen, er offenbarte auch die dunklen Seiten hinter dem schönen Schein.
Im Prozess gegen ihn hatte Pistorius ausgesagt, er habe mehrfach gefeuert, weil er hinter der Badezimmertür einen Einbrecher befürchtet habe. Doch die Beweislage sprach gegen ihn. (dpa/the)
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