Papst Franziskus hat am Sonntag eine Familie aus Polen seliggesprochen, die während des Zweiten Weltkriegs Juden vor den deutschen Besatzern versteckt hatte. Das katholische Bauern-Ehepaar Wiktoria und Jozef Ulma mit sechs Kindern nahm damals eine jüdische Familie sowie zwei jüdische Schwestern auf, wurde dann aber verraten und 1944 von den Nazis ermordet. Mit dem deutschen Überfall auf Polen hatte 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen. Im Krieg kamen bis zu sechs Millionen Polen ums Leben.

Mehr Panorama-News

Hass mit Liebe entgegnen

Der Papst würdigte die Ulmas am Sonntagmittag bei seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz als "Lichtblick im Zweiten Weltkrieg, ein nachahmenswertes Modell für den Impuls des Guten". "Dem Hass und der Gewalt, die diese Zeit prägten, setzten sie die Liebe entgegen", sagte der Pontifex.

Die eigentliche Seligsprechung fand bei einem Gottesdienst in der Heimatgemeinde der Ulmas statt, dem Dorf Markowa im Südosten Polens. Dabei wurde auch ein ungeborenes Kind seliggesprochen: Wiktoria Ulma war im siebten Monat schwanger.

Die Rolle des Vatikans während der Zeit des Nationalsozialismus ist bis heute umstritten. Insbesondere geht es um die Verantwortung von Papst Pius XII., dessen Pontifikat von 1939 bis 1958 dauerte. Der Italiener stand schon zu Lebzeiten wegen seines Umgangs mit Nazi-Deutschland in der Kritik. Allerdings gibt es auch Historiker, die ihn in Schutz nehmen. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Studie veröffentlicht, wonach die katholische Kirche allein Rom mehr als 3000 Juden versteckte.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.