Vor 17 Jahren war die damals neunjährige Peggy Knobloch verschwunden, 15 Jahre später wurden Teile ihres Skeletts gefunden. Jetzt hat in dem Fall ein Mann ein Geständnis abgelegt. Das teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Freitag auf einer Pressekonferenz mit.

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Im Mordfall Peggy hat es ein Teilgeständnis gegeben. Ein 41 Jahre alter Mann hat zugegeben, die Leiche des neunjährigen Mädchens im Jahr 2001 nach Thüringen gebracht zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag in Bayreuth mitteilte. "Die Ermittlungen schreiten voran", sagte Staatsanwalt Daniel Götz. Der "Focus" hatte als erstes über das Geständnis berichtet.

Der 41-jährige Manuel S. hatte demnach eingeräumt, Peggys "leblosen Körper" damals von einem ihm namentlich bekannten Mann an einer Bushaltestelle in seinem Heimatort Lichtenberg (Oberfranken) übernommen und in ein Waldstück nach Thüringen gebracht zu haben. Das Mädchen habe in dem Bushäuschen gelegen, S. habe nach eigenen Angaben noch versucht, das Kind wiederzubeleben.

Ermittlungen wegen Mordes gegen Manuel S.

Die Polizei wollte aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben dazu machen, wer die Leiche an S. übergeben haben soll. Auch zur Todesursache von Peggy Knobloch wollten die Beamten keine Angaben machen. Laut Staatsanwalt Götz wird aktuell nur gegen eine Person - Manuel S. - wegen des Verdachts des Mordes ermittelt.

Nach seiner Vernehmung sei S. auf freiem Fuss geblieben. "Haft setzt einen dringenden Tatverdacht voraus, den sehen wir im Moment nicht", sagte der Staatsanwalt. Der Mann sei bereits früher zum "relevanten Personenkreis" im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Peggy gezählt worden.

Mitte September war bekannt geworden, dass die Polizei mehrere Anwesen des 41 Jahre alten Beschuldigten durchsucht hatte. Die Ermittler hatten Zweifel am Alibi des Mannes. Demnach war er am Nachmittag des 7. Mai 2001 in Lichtenberg unterwegs. Auch das Fahrzeug des 41-Jährigen, ein Audi 80, konnte endlich ausfindig gemacht werden.

Spuren an Peggys Leiche hätten Torfspuren aufgewiesen, die zu Spuren von Gehwegplatten aus dem Haus des Verdächtigen passen, teilten die Ermittler mit. Zudem seien bei einer forensischen Pollenanalyse an der Leiche Farbreste festgestellt worden, die ebenfalls zu Farbspuren aus Renovierungsmüll des 41-Jährigen passten.

Die Beamten suchen weiter nach Zeugen. Für sachdienliche Hinweise ist eine Belohnung ausgesetzt.

Der Leiter der Sonderkommission zu dem Mordfall bei der Polizei, Uwe Ebner, sagte, die Ermittler seien überzeugt, nun den Mann gefunden zu haben, der das Kind in einem Waldstück in Thüringen gebracht und vergraben habe.

Dort waren die sterblichen Überreste im Juli 2016 - rund 15 Jahre nach Peggys Verschwinden - zufällig von einem Pilzsammler entdeckt worden. Er fand Teile ihres Skeletts in einem Waldstück bei Rodacherbrunn in Thüringen, knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg in Oberfranken entfernt.

Fall Peggy ist bis heute rätselhaft

Der Fall von Peggy Knobloch beschäftigt die Ermittler seit 17 Jahren, mehrere Verdächtige wurden im Laufe der Jahre vernommen. Am 7. Mai 2001 war die Neunjährige auf dem Heimweg von der Schule verschwunden.

2004 wurde ein geistig behinderter Mann als Peggys Mörder verurteilt. Zehn Jahre später wurde er in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Am Fundort von Peggys Skelett hatten die Ermittler DNA des mutmasslichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt entdeckt. Später stellte sich heraus, dass ein verunreinigtes Gerät der Spurensicherung der Grund dafür war. Eine Täterschaft des NSU-Mitglieds ist nach Angaben der Ermittler auszuschliessen.

2017 wandte sich eine Gruppe von Bürgern aus Lichtenberg mit einem "Hilferuf" an die Öffentlichkeit. Die elf Unterzeichner des Briefs warfen den Ermittlungsbehörden gravierende Fehler und Schlamperei vor. Sie sprachen von einem "Polizei- und Justizskandal" und einseitigen Ermittlungen.

Viele Hinweise aus der Bevölkerung seien ignoriert worden und Zeugenaussagen aus den Akten verschwunden. Unter den Unterzeichnern sind Lichtenbergs Bürgermeister Holger Knüppel und mehrere Stadträte. Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel wies die Vorwürfe zurück. (ff/ank)

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