Die Polizistin, die im Mai in einem IC in Flensburg einen Messerangreifer erschossen hat, hat mit ihren Angaben andere Zeugenaussagen bestätigt.
Die Polizistin, die Ende Mai in einem Zug in Flensburg einen Messerangreifer erschossen hat, hat erstmals ausgesagt. Sie habe im Wesentlichen die Angaben der anderen Zeugen bestätigt, sagte Staatsanwalt Axel Schmidt am Donnerstag.
Unklarheiten während eines Zeitfensters
Es habe aber bisher ein Zeitfenster während des Angriffs gegeben, wo unklar war, wo sich die Polizistin aufgehalten habe. Ein 35-Jähriger, der der Beamtin zur Hilfe geeilt war, hatte sie seinen Angaben zufolge zwischenzeitlich aus den Augen verloren. Diese Lücke habe die Polizistin mit ihrer Aussage gefüllt. Zuvor hatte das "Flensburger Tageblatt" (Donnerstag) darüber berichtet.
Ein 24 Jahre alter Mann aus Eritrea hatte die Beamtin aus Bremen mit einem Küchenmesser angegriffen und verletzt, als sie beim Halt in Flensburg zur Ausgangstür gehen wollte. Der 35 Jahre alte Mitreisende aus Köln hatte ausgesagt, Hilferufe gehört und den Angreifer weggezogen zu haben. Ihrer eigenen Aussage zufolge habe die Beamtin den Helfer gar nicht wahrgenommen, sondern gedacht, sich selbst befreit zu haben, sagte Schmidt.
Messerangreifer war konkrete Bedrohung
Sie habe dann den Waggon verlassen und eine Mitreisende gebeten, die Polizei zu informieren. Anschliessend sei sie zurückgekehrt und habe bemerkt, dass der 24-Jährige und der Mitreisende kämpften. Sie habe ausgesagt, ihre Waffe gebraucht zu haben, um den 35-Jährigen zu schützen, sagte Schmidt. Er sei aus ihrer Sicht konkret bedroht gewesen. Der Kölner wurde von dem Angreifer schwer verletzt.
Die Beamtin, die nicht dienstlich unterwegs war, aber ihre Uniform trug, hatte den 24-Jährigen mit ihrer Dienstwaffe erschossen. Es wird geprüft, ob Nothilfe vorlag. Das Motiv der Messerattacke ist unklar, einen islamistischen Hintergrund schlossen die Ermittler aus. Der 24-Jährige war 2015 nach Deutschland eingereist und hatte eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Er wohnte in Nordrhein-Westfalen. © dpa
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