Wegen des Verdachts sexueller Übergriffe auf zwei Frauen muss Gérard Depardieu vor Gericht. Ihm droht Gefängnis. Nun wird der Prozess verschoben – der Schauspieler selbst bittet darum.
Der Strafprozess gegen den französischen Schauspieler
Wie Verteidiger Assous im Sender France Info zuvor erklärte, haben Depardieus Ärzte diesem verboten, bei der Anhörung zu erscheinen. Der Darsteller bitte um eine Terminverschiebung, um persönlich anwesend sein zu können. Er würde gerne zu Wort kommen, erklärte der Anwalt weiter. Ursprünglich wollte der Pariser Strafgerichtshof an diesem Montag verhandeln. Auch das Urteil war erwartet worden.
Mehrere Vorwürfe gegen Depardieu
In dem Verfahren geht es um zwei Fälle, die sich 2021 bei Dreharbeiten zu dem Film "Les volets verts" (Die grünen Fensterläden) von Regisseur Jean Becker ereignet haben sollen. Die beiden Frauen, eine Dekorateurin und eine Assistentin des Regisseurs, werfen Depardieu vor, sie an den Brüsten und am Gesäss begrapscht zu haben.
Depardieu ("Cyrano von Bergerac", "Asterix und Obelix") bestreitet die Vorwürfe. Ihm drohen in dem Verfahren bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug und 75.000 Euro Geldstrafe.
Schon seit Jahren melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu sexueller Übergriffe beschuldigen. Erstmals muss er deshalb nun vor Gericht. Der Fall erfährt in Frankreich für grosse Aufmerksamkeit. Der Gerichtssaal war prall gefüllt, obwohl klar war, dass der Schauspieler selbst nicht erscheinen würde. Vor dem Gericht demonstrierten Dutzende in Unterstützung der klagenden Frauen.
Depardieu droht auch in einem weiteren Fall ein Prozess. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould wegen mutmasslicher Vergewaltigung verklagt. Der Darsteller bestreitet die Vorwürfe vollständig. In der Zeitung "Le Figaro" schrieb er: "Niemals, nie habe ich eine Frau missbraucht."
Depardieu hat in über 200 Filmen mitgespielt, viele sind zu Klassikern des Kinos geworden, darunter "Die Ausgebufften", "Cyrano von Bergerac" und "Die letzte Metro". Seit den sich häufenden Anschuldigungen nehmen jedoch immer mehr Menschen Abstand zu ihm. (dpa/bearbeitet von tas)
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