Zwei Wochen waren sie in Quarantäne und durften ihr Schiff, die "Diamond Princess", nicht verlassen. Nun durften die ersten Passagiere des Kreuzfahrtschiffs endlich von Bord. Doch auch wenn die Isolation vorbei ist, wird die Ausschiffung noch Tage dauern. In Kambodscha sitzen unterdessen Kreuzfahrturlauber weiter fest - unter ihnen auch Deutsche.
Nach zweiwöchiger Quarantäne wegen des neuartigen Coronavirus sind am Mittwoch die ersten Passagiere von Bord des Kreuzfahrtschiffes "Diamond Princess" in Japan gegangen. Die Ausschiffung der rund 3.000 Menschen an Bord werde mindestens drei Tage dauern, teilte die Regierung in Tokio mit.
In Kambodscha mussten ebenfalls noch Kreuzfahrturlauber auf ihre Heimreise warten, darunter mehrere Deutsche. Alle 781 dort verbliebenen Reisenden der "Westerdam" seien negativ getestet worden, teilte die Reederei Holland America Line unter Berufung auf das kambodschanische Gesundheitsministerium mit.
Als erste Gruppe in Japan sollen rund 500 vor allem ältere Passagiere, die negativ auf den Erreger getestet und abschliessend von Ärzten an Bord befragt wurden, die "Diamond Princess" verlassen. Sie würden in die Innenstadt von Yokohama oder zu anderen Bahnhöfen im Raum der Tokioter Nachbar-Metropole gebracht, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.
Vor dem Schiff fuhren Busse auf. Wer negativ auf das Virus getestet wurde, aber engen Kontakt mit später positiv getesteten Personen hatte, muss bis auf weiteres an Bord zur Beobachtung bleiben.
Deutsches Ehepaar an Bord positiv getestet
Die Zahl der Sars-CoV-2-Fälle bei Passagieren und Crewmitgliedern war bis zum Vortag auf 542 gestiegen. Alle Betroffenen wurden in örtliche Krankenhäuser gebracht. Inzwischen seien alle Personen an Bord getestet worden, hiess es. Anfänglich hatten sich rund 3.700 Menschen an Bord der "Diamond Princess" befunden, darunter zehn deutsche Staatsangehörige. Ein deutsches Ehepaar wurde später positiv auf den Erreger getestet.
Anlass für die zweiwöchige Quarantäne hatte ein 80-Jähriger aus Hongkong gegeben, der positiv auf das Virus getestet worden war. Der Senior war am 20. Januar in Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen.
Wann die in Kambodscha verbliebenen "Westerdam"-Passagiere heimkehren können, war noch nicht klar. Mehrere asiatische Länder hatten dem Kreuzfahrtschiff aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Virus das Anlegen untersagt, obwohl keine Fälle an Bord bekannt waren. Erst Kambodscha stimmte schliesslich zu.
Infektion auf dem Kreuzfahrtschiff "Westerdam"
Bei einer US-Passagierin der "Westerdam" wurde dann am Wochenende bei der Weiterreise in Malaysia überraschend eine Infektion festgestellt. Da waren viele der rund 2.300 Menschen an Bord bereits an Land gegangen. Das Ausschiffen wurde gestoppt. Unklar ist, wo sich die in Hongkong zugestiegene Amerikanerin angesteckt hat.
Auch 57 deutsche Urlauber waren laut Reederei unter den "Westerdam"-Passagieren. Einige warteten noch auf die Heimreise, andere sind bereits zu Hause. Zwei Brandenburger seien derzeit in häuslicher Isolation und würden täglich befragt, wie das Potsdamer Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte.
Einer der Wartenden war Markus König (53) aus Mainz, der mit seinem Mann auf Hochzeitsreise war. Das Paar hat wie viele Reisende eine Odyssee hinter sich und musste sich nun schon über Wochen in Geduld üben.
Heimreise der "Westerdam" verzögert sich weiter
Die Gäste konnten sich an Bord des Luxusliners frei bewegen, anders als auf dem Schiff in Japan, aber das Warten und die ungewisse Heimreise zehrten dennoch an den Nerven. Die Tests bei den Passagieren seien negativ gewesen, die Tests der Crew liefen noch, schilderte König. Die Stimmung sei "müde positiv", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.
Die Heimreise aus Kambodscha könnte für die "Westerdam"-Passagiere schwierig werden - obwohl sie negativ getestet wurden. Malaysia, Singapur, Thailand und Taiwan haben in den vergangenen Tagen angekündigt, die Durchreise nicht zu erlauben. Ausserdem wurden die Wartenden im Hotel in Phnom Penh von Botschaftsmitarbeitern informiert, sie sollten es auch nicht über Südkorea oder Vietnam versuchen.
"Meine grösste Sorge ist, wie wir jemals diesen Ort verlassen sollen, wenn uns alle Fluggesellschaften abweisen", sagte eine der deutschen Reisenden in dem Hotel, Alexandra Dorschu aus Dorsten, der dpa am Dienstag. (dpa/dh)
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