Ein Expertenteam soll im Vatikan Knochenfunde analysieren. Es soll geklärt werden, ob sie in Verbindung zu einem vor 36 Jahren verschwundenem Mädchen stehen.
Der Vatikan hat einen neuen Anlauf genommen, das Rätsel um ein vor 36 Jahren verschwundenes Mädchens zu lösen. Dazu untersuchte ein Expertenteam am Samstag Knochenfunde auf dem deutschen Friedhof im Vatikan. Dabei soll nicht nur geklärt werden, ob es die Überreste der verschwundenen Tochter eines Vatikan-Dieners, Emanuela Orlandi, sind. Gesucht wird auch nach den Gebeinen zweier adeliger Frauen, die auf dem Friedhof bestattet liegen sollten.
Auch Rätsel um zwei Adelige soll geklärt werden
Um den Verbleib von Orlandi ranken sich seit Jahren Verschwörungstheorien. Der Vatikan hatte Mitte Juli zwei Gräber auf dem deutschen Pilgerfriedhof Campo Santo Teutonico öffnen lassen: Von Sophie von Hohenlohe (gestorben 1836) und Herzogin Charlotte Friederike zu Mecklenburg (gestorben 1840). Doch überraschenderweise waren die beiden Gräber komplett leer.
Bei der Suche nach deren Überresten wurden dann Beinhäuser - also Räume zur Aufbewahrung von Gebeinen - auf dem Friedhof entdeckt. Dort wurden nun Knochenreste entnommen, die untersucht werden müssen um zu klären, von wem sie sind. Es sei allerdings nicht vorherzusagen, wann Ergebnisse vorliegen, teilte der Vatikan am Samstag mit. Am kommenden Samstag sollte die Operation mit einer "eingehenden morphologischen Untersuchung" weitergehen.
"Mit dieser Tätigkeit beweist sich erneut die Einsatzbereitschaft des Heiligen Stuhls für die Familie Orlandi", sagte Papstsprecher Alessandro Gisotti.
Auf dem kleinen deutschen Pilgerfriedhof liegen eigentlich Geistliche und Adelige vor allem aus dem deutschsprachigen Raum. Er war ins Visier geraten, nachdem die Familie Orlandi einen Hinweis auf ein Grab mit einem Engel bekommen hatte - das von Sophie von Hohenlohe. Emanuelas Bruder Pietro Orlandi vermutet in dem Fall auch eine Mitwisserschaft des Vatikans. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.