Die Suche nach einer angeblichen Löwin nahe Berlin machte in Deutschland Schlagzeilen. Doch nach einigen Tagen gingen Experten nicht mehr davon aus, dass man es mit einer Raubkatze zu tun hat. Nun hat ihnen ein Labor recht gegeben.
Nach einer Laboranalyse gibt es nun mehr Klarheit: In den Wäldern bei Kleinmachnow südlich von Berlin war keine Löwin unterwegs. Eine erste Auswertung einer Kot-Probe habe ergeben, dass es sich bei dem gesuchten Tier um einen Pflanzenfresser gehandelt habe, sagte eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark am Montag. "Wir müssen nicht von einem Löwen ausgehen."
Zuvor hatte der "Tagesspiegel" über die Auswertung der Probe berichtet.
Haarprobe spricht ebenfalls gegen Löwin
Auch das Ergebnis einer Haaranalyse machte deutlich, dass es sich nicht um eine Löwin gehandelt hatte. "Das Labor schliesst aufgrund der visuellen Inspektion daher darauf, dass es sich beim Untersuchungsgegenstand mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um Katzenhaar handelt", wie die Gemeinde Kleinmachnow am Montag mitteilte.
Dem Labor hätten zum Vergleich keine Wildschweinhaare vorgelegen, Löwenhaare jedoch schon. Deren Struktur sei grundverschieden von der des Untersuchungshaares, genau wie die Struktur der Haare einer Hauskatze, das dem Löwenhaar sehr ähnlich sei, teilte die Gemeinde weiter mit.
Dass es ein Wildschweinhaar sei, lasse sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Das endgültige Ergebnis von Laboranalysen durch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung steht demnach noch aus, da es sich zum Teil um sehr komplexe und langwierige Untersuchungsvorgänge handele.
Handyvideo löst Suche nach nicht vorhandener Löwin aus
Die Suche nach einem vermeintlichen Raubtier machte seit vergangenen Donnerstag bundesweit Schlagzeilen. Der Einsatz der Polizei und der Gemeinde Kleinmachnow hatte aufgrund eines Handyvideos eines Zeugen begonnen. Nach einer ersten Einschätzung war die Polizei davon ausgegangen, dass wahrscheinlich eine Löwin im Wald frei herumläuft. Die Bevölkerung sollte Aktivitäten im Freien einschränken.
Die Behörden sahen am Freitag keine akute Gefahr mehr und gingen aufgrund der Bewertung von Experten nicht mehr davon aus, dass es in der Region eine Löwin unterwegs ist. Suchaktionen - auch mit Hubschrauber und Drohnen - hatten zudem keinerlei Hinweise auf eine freilaufende Raubkatze gebracht.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte den Grosseinsatz der Polizei trotz hoher Kosten verteidigt. "Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität", sagte Stübgen der Deutschen Presse-Agentur. (dpa/thp)
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