Wieder trifft ein gewaltiger Wirbelsturm Florida, flutet Küstenorte, entwurzelt Bäume und zerstört Häuser. Es ist der schlimmste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, der den Nordwesten des Bundesstaats heimsucht - und er hat schon jetzt tödliche Folgen.
Meterhohe Flutwellen, mächtige Windböen, strömender Regen: Hurrikan "Michael" hat Florida mit Wucht getroffen und im Nordwesten des US-Bundesstaates für extremes Wetterchaos und Zerstörung gesorgt.
Das Nationale Hurrikanzentrum sprach von einem Rekordsturm in der Region, wobei das genaue Ausmass der Folgen am Donnerstag noch unklar war. Tags zuvor war "Michael" mit Windgeschwindigkeiten von 250 Stundenkilometern auf die Küste getroffen.
Mindestens ein Mensch kommt ums Leben
Mindestens ein Mensch kam laut US-Medienberichten ums Leben. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf die Polizei, nahe Greensboro sei ein Mann getötet worden, als ein Baum auf ein Haus fiel. In hunderttausenden Haushalten fiel der Strom aus. Floridas Gouverneur Rick Scott liess Such- und Rettungsmannschaften in die besonders schlimm betroffenen Gebiete ausrücken.
Als "Michael" am Mittwochnachmittag (Ortszeit) nordwestlich des kleinen Ortes Mexico Beach die Küste traf, fehlten dem Sturm nur zwei Stundenkilometer Windgeschwindigkeit, um in die höchste Kategorie fünf eingestuft zu werden. Aufnahmen aus Mexico Beach zeigten weitreichende Zerstörung, Überflutungen und Trümmer. Auch auf Bildern aus der Stadt Panama City Beach waren zerfetzte Häuserreste, abgedeckte Dächer und umgeknickte Bäume zu sehen.
Der Meteorologe Dennis Feltgen vom Nationalen Hurrikanzentrum erklärte, es handele sich um den stärksten Hurrikan seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, der Floridas Panhandle getroffen habe. Als Panhandle (Landzipfel oder wörtlich Pfannenstiel) wird der nordwestliche Zipfel Floridas bezeichnet.
"Michael" hatte bis zuletzt noch an Stärke zugenommen
"Michael" hatte in den vergangenen Tagen rasant an Stärke gewonnen. Die Behörden riefen hunderttausende Menschen eindringlich dazu auf, das betroffene Gebiet zu verlassen. Doch viele kamen dem nicht nach. Floridas Gouverneur Scott sagte, er sei enttäuscht darüber.
Missy Theiss lebt acht Kilometer von der Küste von Panama City Beach entfernt. Die 54-Jährige entschied sich, gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer Tochter und zwei Hunden in ihrem Haus zu bleiben.
"Ich schaue aus dem Fenster und es wirkt, als lebte ich in einem Kriegsgebiet", schrieb Theiss in einer Textnachricht an die Deutsche Presse-Agentur. "Es war die schlechteste Entscheidung, hier zu bleiben. Wir haben es für unsere Haustiere getan", erklärte sie. Sie habe gedacht, "Michael" würde die Küste als Hurrikan der Stufe zwei erreichen, dann wurde er aber zur Kategorie vier hochgestuft.
"Als wir darüber nachdachten, zu gehen, war es schon zu spät. Wir hatten viel Angst, wir wollten nicht, dass etwas Schlimmes passiert", schilderte Theiss ihre schwierige Lage. Sie habe Schutz im Flur ihres Hauses gefunden, abseits von Fenstern und Türen.
Tornadowarnungen in Georgia
Bei seinem Zug nach Norden schwächte sich der Sturm zu einem Hurrikan der Kategorie eins ab, blieb aber dennoch gefährlich. Am Mittwochabend (Ortszeit) zog er durch den Südwesten des Bundesstaates Georgia. In einigen Gebieten dort galten Tornadowarnungen.
US-Präsident
Der Präsident kündigte an, das Katastrophengebiet voraussichtlich am Sonntag oder Montag zu besuchen. Bei einem früheren Besuch befürchte er, den Helfern in die Quere zu kommen, sagte Trump.
Bereits "Florence" brachte grosse Zerstörung
"Michael" ist nicht der erste Hurrikan, der in diesem Jahr Zerstörung an die US-Südostküste gebracht hat. Mitte September hatte "Florence" vor allem in North und South Carolina schwere Überschwemmungen verursacht. Anders als "Michael" war der Sturm aber lediglich als Kategorie eins an Land getroffen - mit Windgeschwindigkeiten von 150 Kilometern pro Stunde.
Dutzende Menschen kamen durch "Florence" und die Folgen des Sturms ums Leben. Die Katastrophenschutzbehörde Fema warnte, "Michael" werde auch North und South Carolina starken Regen bringen - dabei sei dort das Wasser von "Florence" noch nicht vollständig abgeflossen. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.