Der Autor und Ex-Mossad-Spion Mishka Ben-David hat in seinem 2017 erschienen Thriller "The Shark" den Angriff der Hamas auf Israel auf beklemmende Weise vorweggenommen.
Hamas-Kämpfer, die aus dem Gazastreifen kommend in Kibbuze im Süden Israels einfallen und der Iran, der das Land mit Raketen unter Beschuss nimmt: Mishka Ben-David hat von diesen Ereignissen geschrieben - sechs Jahre, bevor sie passiert sind, in einem 2017 erschienenen Buch.
Nach Ansicht des Thrillerautors und langjährigen Agenten des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad ist der derzeitige Konflikt im Nahen Osten "nur noch wenige Schritte" entfernt von dem Szenario, das er damals selbst entworfen hatte: In seinem Buch gibt es einen verheerenden israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran.
Ben-David sah die angegriffenen Orte voraus
Der heute 72-jährige Ben-David, Sohn eines Holocaust-Überlebenden, hat in seinem auf Englisch unter dem Titel "The Shark" (zu Deutsch: Der Hai) erschienenen Thriller den Grossangriff der islamistischen Palästinenserorganisation auf beklemmende Weise vorweggenommen. Er lag so nahe an der später eingetreten Realität, dass er den Kibbuz Kfar Aza in seinem Buch als einen der Schauplätze nahm. Am 7. Oktober 2023 dann wüteten Hamas-Kämpfer bei ihrem brutalen Überfall auf Israel tatsächlich in Kfar Aza.
Ben-David sagt, er habe sich für sein Buch gefragt: "Wo wäre aus Sicht der Hamas der beste Ort für einen Angriff?" Bevor er "The Shark" schrieb, hatte der Autor von mehr als 20 Büchern die Siedlungen nahe dem Gazastreifen selbst besucht. "Diese Kibbuze waren für das tägliche Leben geschützt, für einen Angriff an einem einzigen Ort, nicht für eine gross angelegte Invasion", sagt er.
Ben-David: "Konfrontation flammt immer wieder auf"
Heute ist Ben-David besorgt um die Zukunft seines Landes. "Das Volk Israels hat mehr als 3000 Jahre gelebt, das ist grossartig", sagt er. "Aber schauen Sie sich das Römische Reich an, schauen Sie sich Dschingis Khan an... sie alle verschwinden früher oder später. Mein Blick verrät mir, dass Israel nicht ewig hier sein wird."
Ben-David lebt heute in der kleinen israelischen Ortschaft Ramat Raziel, auf einem Hügel nahe Jerusalem. Von seinem Haus aus ist, am Horizont, der Gazastreifen zu sehen. Eine der Türen auf seinem Grundstück ist beschädigt. Die Spur habe der Splitter einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete hinterlassen, sagt Ben-David, das sei während des Gaza-Kriegs im Sommer 2014 geschehen.
Der bewaffnete Konflikt dauerte damals zwei Monate lang, israelische Bodentruppen griffen in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet ein. Für Ben-David haben die Konflikte der vergangenen Jahrzehnte eines gemein: "All diese Kriege endeten weder mit einem entscheidenden Angriff noch mit einem Friedensabkommen, und so war klar, dass die Konfrontation wieder aufflammen würde."
Autor nahm an spektakulären Mossad-Aktionen teil
Seine langjährige Tätigkeit als Geheimdienstagent ist für Ben-David bis heute eine unerschöpfliche Quelle für seine schriftstellerische Arbeit. 1997 nahm er an einem der abenteuerlichsten Einsätze des Mossad teil: dem fehlgeschlagenen Attentat auf den damaligen Hamas-Anführer Chalid Maschal in der jordanischen Hauptstadt Amman. Im Verlauf des Einsatzes flog Ben-Davids Identität auf, er verliess den Geheimdienst zwei Jahre später.
Inzwischen hat der 72-Jährige Zweifel an gezielten Operationen gegen Hamas-Anführer: "Jeder getötete Hamas-Führer hat einen Stellvertreter, der seinen Platz einnehmen wird." (afp/jos)
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