Der Pferderennsport gehört in der Schweiz nicht zu den grössten Publikumsmagneten. Dennoch gibt es acht Rennbahnen im Land. Als die schönste gilt der "Schachen" in Aarau. Die Bahn lockt an einem Sommertag rund 7000 Besucher an die Kurve - und den Wettschalter.
Jeweils vier Renntage gibt es pro Saison in Aarau – zwei im Frühsommer, zwei im Spätsommer. Am 9. September geht die Saison im Jahr 2018 zu Ende.
Im Mittelpunkt des Geschehens am dritten Renntag steht die mit 40'000 Franken Preisgeld dotierte "Meisterschaft der Traber". Pro Renntag werden – auf sieben Rennen verteilt – rund 105'000 Franken ausbezahlt. Ein Betrag, den der Rennverein als Veranstalter nicht tragen kann – er muss immer wieder Sponsoren finden. Auch der Unterhalt der grosszügigen Anlage kostet. So werden Einnahmen mit anderen Veranstaltungen generiert, etwa mit einem Open-Air-Kino während des Sommers.
Vergnügen statt Geld
Am Morgen präsentiert sich die Strecke in sattem Grün, dank automatischer Bewässerung der Anlage während des heissen Sommers. Vor Beginn des Rennens wird die Bodenbeschaffenheit getestet - die Bedingungen sind ideal.
Sechs Dutzend Pferde stehen zum Start bereit. Der Nachmittag beginnt mit zwei Ponyrennen, bei dem sich der Reiternachwuchs misst. Langsam bilden sich bei den Wettkiosken Warteschlangen. Nebst den erfahrenen Kennern der Szene sind es vor allem die jungen Besucher, die sich fürs Wetten interessieren.
Ob sie nun auf "Chérie", "Mai Thai", "Sing-Sing" oder "Les Sables Blancs" setzen, ist für sie zweitrangig. In erster Linie verschafft der Einsatz dem Rennen eine Adrenalinspritze: Plötzlich stehen die Wettdebütanten zuvorderst an der Abschrankung und feuern "ihr" Pferd beim Vorbeigaloppieren an.
Älteste permanente Rennbahn der Schweiz
Die Rennen haben hier einen sportlich hohen Stellenwert. Gleichzeitig sind die Anlässe auch Volksfeste. Es gibt Ponyreiten und einen Kinderhort: Unter den sonntäglichen Besuchern sind besonders viele junge Familien – vor allem mit pferdevernarrten jungen Mädchen.
Die Pferderennbahn in Aarau gibt es seit fast 100 Jahren. Der "Schachen" war die erste permanente Rennbahn der Schweiz. Bereits 1921 fand hier das erste Pferderennen statt. Die markante, von einem Betondach überdeckte Tribüne wurde 1947 fertig gebaut. Über die Jahrzehnte wurde die Rennbahn in Aarau immer wieder saniert und erweitert. Heute gehört sie fest ins Bild der Hauptstadt des Kantons Aargau. © swissinfo.ch
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